13.12.2024

Leo

Gegen den Strich

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Ich muss in jüngster Zeit oft an meine alte Deutschlehrerin denken. Egal, ob es um die Namen von Straßen, Instituten, oder einfach die bessere Lesbarkeit zusammengesetzter Substantive ging: Wo ein Koppelstrich hingehört und wo nicht, wussten wir dank ihr in der fünften Klasse.

Leo sagt...

Heute dagegen: „Männer, Frauen und Kinder Unterwäsche im Angebot“. Das ist prima, sollte ich mal eine Frau brauchen, muss ich die nicht unbekleidet kaufen, sondern bekomme im selben Laden die Klamotten. Seit Corona weiß ich außerdem, dass sie im ­­„Robert Koch-Institut“ viel von Viren, aber weniger von Rechtschreibung verstehen – anderenfalls würden sie es an der Fassade ja durchkoppeln. Neulich las ich sogar schon von der „Heinrich-Böll Stiftung“, was mir noch mehr gegen den Strich ging. Und dann die Straßen. Mozartstraße – ohne Strich und zusammen. Wolfgang-Amadeus-Mozart-Straße wäre zu koppeln. Aber Vornamen von Komponisten lässt man in Schwerin ganz gern mal weg, wie die Sebastian-Bach-Straße zeigt. Mettenheimerstraße – zusammen, es geht um den vornamenbefreiten Dr. Carl von Mettenheimer, nicht um einen Ort namens Mettenheim. In diesem Fall wäre es die Mettenheimer Straße. Nun führt die Pingelshäger Straße zwar nicht nach Pingelshäg, das ist aber eine andere Geschichte und mir reicht es langsam. Ich würde mir ja zum Fest ein paar Koppelstriche wünschen, habe aber die diffuse Angst, dass auch das wieder nach hinten losgeht. Frohe Weih-Nachten!

Euer Museumslöwe
(notiert von Katja Haescher)