12.07.2023

Leo

Botanik

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Es gibt Mythen, die sind einfach nicht totzukriegen. Spinat strotzt nur so vor Eisen. Lesen bei schlechtem Licht verdirbt die Augen. Mittags zu gießen schadet den Blättern. Ja, möchte ich jetzt rufen, es wurde auch Zeit, dass einer herausfindet, dass das grüne Zeug keine Pop- Eye-Qualitäten hat! Aber was ist die Alternative? Ohne Gemüse nimmt die Gesundheit Schaden, ohne das Lesen der Geist. Und so manches öffentliche Grün hätte sich in den zurückliegenden Wochen über jeden Schluck gefreut – egal, zu welcher Zeit er spendiert wird.

Leo sagt ...

Ich will ja die Wahrheitskörnchen in diesen Aussagen gar nicht ignorieren: Beim Gießen in den Mittagsstunden zum Beispiel verdunstet mehr, als bei der Gurke ankommt. Aber dass sich Tropfen brennglasartig zusammenrotten und Sonnenstrahlen anschließend die Blätter durchlöchern, gehört ins Reich der Phantasie. Für wissenschaftlich erwiesen halte ich dagegen, dass es sich lohnt, mit den Bewohnern der Blumentöpfe ins Gespräch zu kommen. Ok, Wissenschaftler sagen jetzt, dass das beim Sprechen ausströmende CO2 dem Grünzeug zugute kommt. Aber ich sehe auch eine inhaltliche Komponente. „Wenn die Passionsblume dieses Jahr nicht blüht, schmeiße ich sie weg“, sagte unlängst ein Freund in Gegenwart seiner Pflanze. Diese trieb umgehend Blüten und fand auch sonst viel Freude am Wuchern. Eigentlich treibt sie es schon viel zu doll und mein Freund überlegt, ob er sie herausreißt. Es wird wohl Zeit für ein paar gut gewählte Worte ...

Euer Museumslöwe

(notiert von Katja Haescher)