12.02.2013

Hausgeschichten PR-Anzeige

Ein Haus der Gastlichkeit

Niederländischer Hof schreibt in Schwerin seit mehr als 100 Jahren Hotelgeschichte
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Wer kennt das nicht: Da steht ein schönes Haus in der Straße, hundertmal und mehr ist man schon vorbeigegangen. Aber was verbirgt sich hinter der Fassade? Welche Geschichten stecken hinter den Mauern, wer geht hier ein und aus? Denn schließlich sind Geschichten von Häusern immer auch Geschichten von Menschen. In dieser Serie wollen wir gemeinsam mit Ihnen hinter Fassaden blicken. Heute in der Alexandrinenstraße 12-13, wo der Niederländische Hof mehr als 100 Jahre Schweriner
Hoteltradition bewahrt.

„Zimmer mit Aussicht auf Geschichte.“ So steht es auf einem Buch, in dem Anekdoten und Fotos die Historie des Niederländischen Hofs erzählen. Ein Jahr lang hat Hotelmitarbeiter Maik Amtsberg dafür Fakten, Bilder und Berichte von Zeitzeugen zusammengetragen. „Da war zum Beispiel der Sohn des einstigen Portiers, der viel zu erzählen hatte und uns auch das Autogrammbuch seines Vaters überließ“, sagt er. „Oder die Gesellschafterin der Witwe von Hotelbesitzer Krasemann, die sich noch gut an die gemeinsamen Mittagessen im Restaurant erinnerte.“
Wer den Niederländischen Hof heute durch die alte Schwingtür betritt, wird sofort von dem historischen Charme umfangen. Die Marmorvertäfelung des Eingangsbereichs, die Handläufe und der Treppenaufgang sind noch im Original erhalten. Als Hotelier Hermann Krasemann die Häuser mit den Nummern 12 und 13 in der Alexandrinenstraße 1920/21 zum Hotel umbauen ließ, geizte er nicht: Die Zimmer erhielten fließendes warmes und kaltes Wasser, dazu kamen Fernsprechapparate und ein Fahrstuhl. Kurz: Der Niederländische Hof war das modernste Hotel Schwerins und das erste Haus am Platze.
Neu war „der Niederländer“ zu diesem Zeitpunkt in der Stadt allerdings nicht. 1901 kaufte Hermann Krasemann ein Hotel in der Wilhelmstraße, der heutigen Straße „Zum Bahnhof“. Hofbäckermeister Adolf Niendorff hatte dieses Haus 1881 eröffnet und später prachtvoll ausgestattet. Krasemann nannte es bei der Neueröffnung 1901 „Niederländischer Hof“: Im Februar des gleichen Jahres hatte nämlich Heinrich von Mecklenburg, jüngster Sohn des Großherzogs Friedrich-Franz II., die junge niederländische Königin Wilhelmina geheiratet. Er ist der Großvater von Königin Beatrix und Urgroßvater des künftigen Königs Willem-Alexander. Hermann Krasemann und Prinz Heinrich kannten sich aus Kindertagen, der Sohn aus gutbürgerlichen Verhältnissen und der Adelsspross waren zeitweise Spielkameraden gewesen. 1922 verlieh Prinz Heinrich  Hermann Krasemann den Titel eines Hoflieferanten.
Diese Geschichte müssen die Mitarbeiter des Niederländischen Hofs oft erzählen. „Viele Gäste wollen wissen, woher der Name kommt“, sagt Nicole Höfler, Assistentin der Geschäftsführung. Die Besucher lieben den historischen Charme des Hauses: die Lobby mit Kronleuchter und edlen Tapeten, die kleine Bibliothek mit dem Kamin,  die Zimmer  mit den Himmelbetten und
dem Blick auf den Pfaffenteich.
Wie einst Hermann Krasemann ist auch die heutige Inhaberin Martina Lux-Grella stets bemüht, die Gäste mit immer wieder neuen Details und vollendeter Gastfreundschaft zu verwöhnen. Ihr ist es auch wichtig, die Geschichte als Teil des Hauses lebendig zu halten. „In so vielen Jahren sammeln sich natürlich viele Anekdoten“, weiß Maik Amtsberg. Zum Beispiel die vom Besuch des Grafen Felix von Luckner, die Portier Richard Haupt festgehalten hat. Der Seeteufel, wie sich von Luckner selbst nannte, hatte im ersten Weltkrieg geschafft, die englische Seeblockade zu durchbrechen. Er besaß so große Kräfte, dass er ein dickes Telefonbuch in der Mitte durchreißen konnte. Das Telefonbuch des Niederländischen Hofs, in dem er während seines Schwerin-Besuchs zu Gast war, soll er allerdings verschont haben. Weitere berühmte Gäste in dem Hotel waren die Sängerin Claire Waldoff, die Schauspielerin Asta Nielsen und der Komponist Paul Lincke. Noch nicht so lange zurück liegen die Besuche von José Carreras, Klaus-Maria Brandauer und Hannelore Elsner. „Herz und Charme machen unser Hotel aus“, ist Maik Amtsberg überzeugt. Die mehr als 100 Jahre zählende Tradition soll hier noch lange fortgeführt werden.