13.05.2016

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Das Bootshaus nach der BUGA

Die Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 verfügt seit 2009 über ein besonderes Vereinsgebäude
Die beiden zweigeschossigen Gebäudeteile sind mittels Dach und Terrasse verbunden. Rechts schließt sich die Bootshalle an. Fotos: S. Krieg
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Wer kennt das nicht: Da steht ein schönes Haus in der Straße, hundertmal und öfter ist man schon vorbeigegangen. Aber was verbirgt sich hinter der Fassade? Welche Geschichten stecken hinter den Mauern, wer geht hier ein und aus? Denn schließlich sind Geschichten von Häusern immer auch Geschichten von Menschen. In dieser Serie wollen wir gemeinsam mit Ihnen hinter Fassaden blicken. Heute: das Bootshaus der Opens external link in new windowSchweriner Rudergesellschaft im Franzosenweg 21.

Auch wenn es offiziell so heißt: „Bootshaus“ klingt zu bescheiden für das Doppel-Gebäude auf zwei Ebenen. Im rechten unteren Teil befinden sich Kraft- und Ergometer-Raum und eine Werkstatt, daneben die Bootshalle. Im linken Trakt ist die Gaststätte „Ruderhaus“ untergebracht, die von einem privaten Pächter betrieben wird. Büro sowie Umkleideräume mit Duschen befinden sich in der ersten Etage. Ebenfalls eine Terrasse. Von dort sind auch die sieben Gästezimmer erreichbar, die an reisende Wassersportler vermietet werden.

Vor dem Abriss des alten Bootshauses zog die Rudergesellschaft für eine Weile in Ausweichquartiere um. Kurz nach der Bundesgartenschau 2009 (BUGA) konnten die Ruderer endlich ihr neues Vereinsdomizil übernehmen, das 2008 genau an der Stelle des vorherigen errichtet wurde. Während der BUGA befand sich darin das Haupt-Restaurant der Gartenschau. Um das Haus tatsächlich für ihre Zwecke nutzen zu können, mussten die Ruderer in ihrem neuen Haus also noch so einiges ein-, an- und umbauen. Unter anderem stellten sie die Bootslager auf und bauten Rolltore ein.

Die Architekten vom Schweriner Büro Joedicke-Leinberger-Schneider orientierten sich für die Planung des neuen Bootshauses an der Struktur des alten Baus, der aus den 30er Jahren stammte und in den 80er Jahren erweitert wurde, setzten dabei aber konsequent auf umweltfreundliche Energieversorgung: Geheizt wird über Geothermie sowie über eine Solaranlage. Außerdem ist das Haus hervorragend gedämmt, und die ausgeklügelte Lüftungsanlage hilft, Wärme zurückzugewinnen.

Finanziert wurde der Neubau aus mehreren Quellen, unter anderem über BUGA-Gelder, Fördermittel des Landessportbundes und per Kredit. Nicht zu vergessen: Spenden. Der Vereinsvorsitzende Chris­tian Kohlhof erläutert: „Über die Initiative ‘Wir bauen ein neues Bootshaus‘ haben viele Vereinsmitglieder und Sponsoren symbolisch einen Stein im Wert von 250 Euro gekauft.“ (Die Namen der Spender finden sich an einer Tafel im Durchgang zwischen den beiden Gebäudetrakten wieder.) Zudem packten die Mitglieder der Schweriner Rudergesellschaft, wo es ging, selbst mit an.
Auch um die Instandhaltung ihres Hauses samt Außenanlagen kümmern sich die Wassersportfreunde jetzt: In den Grünanlagen und an den Stegen gibt es regelmäßig viel zu tun; hinzu kommt die Pflege der Boote, der Skulls und Riemen.

Der Schweriner Rudergesellschaft gehören 370 Aktive an, etwa 70 von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Damit, sagt Kohlhof, sei die Gesellschaft der größte Ruderverein unseres Landes. Mitglied ist übrigens auch Hannes Ocik, Schlagmann des Deutschland-Achters. S. Krieg