15.07.2010

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VORPOMMERN – LAND AM MEER

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Mecklenburg oder Vorpommern – das ist hier die Frage. Wer nicht unmittelbar an der Grenze zwischen den historischen Regionen lebt, wird oft gar nicht wissen, wo sie verläuft. Einfach ist es in der Doppelstadt Ribnitz-Damgarten, die vor zwei Jahren Gastgeber des  Mecklenburg-Vorpommern-Tages war. Ribnitz gehört zu Mecklenburg. Damgarten zu Vorpommern. Die Linie verläuft  von der Ostseeküste durch den Landkreis Nordvorpommern, zu dem noch ein Zipfel von  Mecklenburg gehört, quert den Landkreis Demmin und schlängelt sich anschließend fast unmittelbar entlang der Kreisgrenze von Mecklenburg-Strelitz bis zur brandenburgischen Grenze.
Das Wort Pommern geht auf das Slawische „po more“ zurück, was „am Meer“ bedeutet. Die Region, deren Einwohner slawische Wurzeln haben, wurde im Laufe der Geschichte mehrfach geteilt. 1532 entstanden so Pommern-Wolgast (Vorpommern) und Pommern-Stettin (Hinterpommern). 1637 erlosch das Pommersche Fürstenhaus der „Greifen“ mit dem Tod von Bogislaw XIV. Nach dem Westfälischen Frieden, der 1648 das Ende des 30-jährigen Krieges markierte, fiel das heutige Vorpommern zusammen mit der Region um Stettin an Schweden. Stralsund, die größte Stadt Vorpommerns und einst mächtige Hansestadt, wurde zur Hauptstadt von Schwedisch-Pommern. Ein weiteres Zentrum der Region war Greifswald, wo auch zahlreiche schwedische Studenten die 1456 gegründete Universität besuchten. Der Spitzname „Südschwede“ für einen Vorpommern bzw. Mecklenburger wird also nicht ohne Grund gebraucht. Denn auch Teile Mecklenburgs, darunter Wismar und die Insel Poel, gehörten nach dem Westfälischen Frieden zu Schweden.
„Vorpommern“ wurde dann 1720 schon wieder geteilt: Der Teil südlich der Peenelinie wurde Preußen zugeschlagen, der nördliche gehörte bis zum Wiener Kongress 1815 weiter zu Schweden und fiel dann ebenfalls an Preußen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Grenzen erneut verschoben, Stettin gehörte nun zu Polen. Der bei Deutschland verbliebene Teil Vorpommerns bildete ab Juli 1945 zusammen mit Mecklenburg das Land Mecklenburg-Vorpommern. 1947 wurde dann der Name Vorpommern auf Befehl der Sowjetischen Militärregierung getilgt, das Land hieß fortan nur noch Mecklenburg. Mit der Bildung der DDR-Bezirke 1952 verschwanden die historischen Grenzen völlig von der Landkarte. 1990 entstand das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, in dem Vorpommern etwa ein Drittel der Fläche einnimmt.