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Von Tanz und Geld
Wussten Sie, dass sich um 1900 dramatische Szenen vor dem Mecklenburgischen Staatstheater abgepielt haben? „Meine Mutter erzählte mir, dass sie sich dort immer mit Freunden getroffen hat. Damals war die Fläche vor dem Theater nämlich bereits asphaltiert und man konnte dort wunderbar tanzen. Aber jedesmal wurden sie weggejagt.”
Ilse Müller (86) kann viel aus einem Zehntel Stadtgeschichte erzählen. Geboren wurde sie in die unruhigen Zeiten der Inflation hinein. Es geht die Geschichte in der Familie, dass Ilses Vater abends nach Hause kam und Geld für einen Kinderwagen in der Tasche hatte. Doch die Mutter wollte so spät nicht mehr einkaufen gehen. Als am nächsten Morgen der Wagen für die kleine Ilse angeschafft werden sollte, war das Geld nichts mehr wert...
Ilse ging von 1930 bis 1934 auf die Niklot-Schule am Obotritenring. Danach besuchte sie das Lyzeum mit Studienanschluss (heute Fridericianum). Als dieses mit Kriegsbeginn 1939 Lazarett wurde, besuchte sie das Gymnasium am Pfaffenteich. „Die Jungs hatten vormittags Schule, wir Mädchen am Nachmittag.”
Pflichtjahr, Arbeitsdienst, der Abschluss als Hauswirtschaftsgehilfin und die Arbeit als Chefsekretärin in der Poliklinik Schwerin folgten.
Auf einem Buchhändlerball lernte sie 1947 ihren späteren Mann kennen, der ein paar Jahre später in das elterliche Eisenwarengeschäft in der Mecklenburgstraße als Juniorchef einstieg. Noch bis 1997, gab es dort alles, was das Herz von Handwerkern und Hausfrauen höher schlagen ließ.