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„Sollte alles so sein“
Dass er mal einen Job beim Museum annehmen würde, habe er nie gedacht, sagt Steffen Bork. Seit April 2012 arbeitet er nun jedoch im Staatlichen Museum Schwerin – und fühlt sich dort nach wie vor pudelwohl. „Ich bin jetzt gut dreieinhalb Jahre hier, aber mir kommt es vor, als seien es schon zehn Jahre. Bei dem guten Betriebsklima war es kein Problem, mich einzuleben“, freut er sich.
Das Berufsleben des gelernten Elektrikers begann in einem Handwerksbetrieb in seinem Heimatort Gadebusch. Die Arbeit mit Strom und Spannung, mit Steckdosen, Schaltern und Kabeln gefiel ihm. Im Jahr 2001 habe er sich trotzdem gesagt, jetzt muss Schluss sein: „Diese Fahrerei, die geringe Bezahlung, die Arbeit auf dem Bau – nein, das will ich nicht mehr.“
In der Branche an sich mochte er aber gern bleiben, da passte es gut, dass sie in der Schweriner Schlossbrauerei einen Schicht-Elektriker für die Anlage suchten – und Steffen Bork fanden. Dort erlebte der heute 42-Jährige dann allerdings auch den Niedergang des Traditionsunternehmens: Vor gut fünf Jahren war das Ende der Brauerei beschlossen, und Bork und seinen Kollegen wurde gekündigt. In den folgenden teils schlaflosen Nächten durchforstete er das Internet nach Stellenangeboten. „Da bin ich auf die Ausschreibung des Museums gestoßen. Die passte genau auf mein Profil und war auch vom Zeitpunkt her super. Heute denke ich, das sollte alles genau so sein“, sagt er. Wenige Monate später fing er dann als Haustechniker in dem Gebäude am Alten Garten an.
Sein Stammarbeitsplatz befindet sich da, wo von Kunst nichts zu sehen ist: wieder im Keller. Zum Glück muss sich Bork nicht dauernd im Souterrain aufhalten, das würde er auch kaum ertragen: „Ich habe einfach sehr gern mit Leuten zu tun. Da ist es ganz praktisch, dass ich viel im Haus unterwegs bin, zum Beispiel kümmere ich mich um die Klimageräte in den Ausstellungsräumen. Oft sprechen mich auch Kollegen an, weil sie hier oder da technische Unterstützung brauchen. Mal gilt es, einen Drucker wieder in Schwung zu bringen, ein anderes Mal ist vielleicht eine Glühbirne zu wechseln. Zu tun gibt es immer was.“ Klassische Hausmeisteraufgaben, vor allem kleinere Reparaturen oder Arbeiten in den Sanitäranlagen, erledigt er dabei ebenso wie Kurierfahrten.
Manchmal hat er sogar richtig Publikum um sich, und immer dann, gibt er zu, ist er aufgeregt: „Großveranstaltungen sind eben etwas Besonderes“, sagt er, „zum Beispiel die Kunstnächte oder Ausstellungseröffnungen, wo teils hunderte Leute kommen. Und wenn man da für die Mikrofontechnik verantwortlich ist …“
Einmal jedoch wurde er gegen Mitternacht an seinen Arbeitsplatz gerufen: Ein Blitzeinschlag setzte große Teile der Technik im Museum außer Betrieb, unter anderem Heizung, Lüftung und Nottüren. Bis morgens um fünf hatte Bork zu wirbeln. In diesem Fall war er in erster Linie als Organisator gefragt, die eigentlichen Instandsetzungen übernahmen Fachfirmen.
Selbst auf Urlaubsreisen bleibt er zumindest gedanklich oft im Haustechniker-Modus: „Wenn wir in einem Schloss, einem Museum oder in einer Ausstellung unterwegs sind, fällt mein Blick automatisch auf die Klimageräte oder die Beleuchtung.“
Seinen Ersatzwehrdienst absolvierte Steffen Bork einst beim Technischen Hilfswerk (THW), wirkte dort anschließend jahrelang als Gerätewart, und noch heute ist er beim THW eingeschrieben – als Reservist für den Fall der Fälle.
Am liebsten widme er die freien Stunden und Tage jedoch der Familie: seiner Frau sowie den beiden Söhnen Philipp (17 Jahre) und Tim (elf Jahre). Zusammen mit den Jungs darf er ein wenig wieder Kind sein, besonders dann, wenn er zusammen mit ihnen die Modelleisenbahn, Spur N, über die Gleise rollen lässt. Das aber nur im Winter, wenn im Garten hinterm eigenen Haus nichts zu ist. Und wenn er nicht doch lieber an echten Fahrzeugen, in Originalgröße, herumbastelt: drei Mopeds aus DDR-Zeiten – eine S 51, eine SR 50 und ein Star.
Kunst übrigens, sagt der Museumsmitarbeiter schmunzelnd, betrachte er mittlerweile „mit anderen Augen als noch vor der Zeit im Museum“. S. Krieg