22.02.2011

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Liebe Schwerinerinnen, liebe Schweriner

Sekt oder Selters ?
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Liebe Schwerinerinnen, liebe Schweriner,

100 Jahre Frauentag. Ich frage mich, hätte Clara Zetkin Anlass zu feiern? Ihre Initiative stellte die Weichen für den ersten Frauentag 1911. Viele der damaligen Forderungen sind heute umgesetzt: das allgemeine Frauenwahlrecht, Arbeitsschutz, Mutterschutz, Sozialversicherung, legale Schwangerschaftsabbrüche, Achtstunden-Tag. Heute sind Frauen Kanzlerin, Ministerinnen, Oberbürgermeisterinnen. Also ja, wir haben Grund zu feiern und dennoch bleibt viel zu tun. Von der Erfüllung der Forderung „gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit” sind wir auch nach einem Jahrhundert weit entfernt. Heute verdienen Frauen für gleichwertige Arbeit im Durchschnitt 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Typische Frauenberufe sind schlecht bezahlt und werden von Jungs daher häufig gar nicht erst in Betracht gezogen. Dabei wäre es ungeheuer wichtig, dass in unseren Kitas auch ein paar taffe männliche Vorbilder für die Kleinsten agieren und Männer hätten vielleicht weniger Berührungsängste, wenn sie ein Pfleger versorgt.
Ganz oben auf meiner politischen Agenda steht die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu zählt für mich auch die vieldebattierte Quote für Führungskräfte, denn sie ist ein familienpolitisches Instrument. Unsere sehr gut ausgebildeten Frauen werden häufig bei gleicher Qualifikation bei Stellenbesetzungen nicht berücksichtigt oder stecken selbst zurück, auch weil ihnen noch immer die Aufgabe der Kindererziehung und -betreuung zugeordnet wird. Eine Quote führt dazu, dass sich die Arbeitswelt den Familien anpassen muss und nicht umgekehrt. Ich halte es mit Simone de Beauvoir: „Da ich nicht denke, dass die Frau von Natur aus dem Manne unterlegen ist, denke ich auch nicht, dass sie ihm von Natur aus überlegen ist.“ Also meine Herren, keine Angst vor starken Frauen!

Manuela Schwesig
Ministerin für Soziales und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern