18.06.2010

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„In Mörtel ich dich lege”

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Es ist fürwahr ein alter Brauch, zu baun aus Quadersteinen.
Vor grauer Zeit schon pflegten auch die Künstler, teils aus kleinem,
zum anderen Teil aus großem Block für Ladmann, Bürger, Kaiser
ein Heim zu bauen Stock auf Stock. Auch heut‘ ist man nicht weiser.
In Form und Stil wie mancherlei der Stoff auch Wechsel biete,
die große Menge bleibt dabei: der Stein nur ist solide.
Behaun, gefügt, geformt so schön Gesimse und Reliefe;
Den Mörtel darf man nicht umgehn gleich anfangs in der Tiefe.
Da gilts ein gutes Fundament, eine sichere Unterlage.
Ein guter Grundstein bürgt fürs End, das lehrt die alte Sage.
Er tragt den Bau so hoch und kühn in riesigen Gestalten.
Rast auch der Sturm darüber hin, man sieht nicht Ritz noch Spalten.
Und lachelnd schaut der Meister dann dies Stürmen und dies Toben:
„Der Bau steht fest, komm‘s wie es kann, das Werk muß mich ja loben.“
Auch stehn wir heut an dieser Stell mit ernsten hehren Zügen,
Baurat, Baumeister und Gesell, den Grundstein einfügen.
So bette dich zur Unterlag. In Mörtel ich dich lege.
Ich geb‘ dir heute am Gründungstag die drei historischen Schläge.

(Um 1880)