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Buchstaben, Zahlen und viele Geschenke
So schnell kann‘s gehen – kaum haben die Ferien begonnen, sind sie auch schon fast wieder vorbei: In etwa einer Woche geht die Schule erneut los. Während sich manch einer gern noch zwei weitere Wochen schulfrei wünschte, freuen sich viele andere darauf, ihre alten Klassenkameraden wiederzusehen und gehen darum besonders am ersten Tag nach den Ferien gern zur Schule.
Für viele Kinder aber naht jetzt der erste Schultag überhaupt. Die sind dann besonders aufgeregt: Wie nett sind die Lehrer zu mir? Wie schnell lerne ich lesen und schreiben? Mit wem sitze ich zusammen am Tisch?
Am Sonnabend, 29. August, werden allein in Schwerin rund 820 Mädchen und Jungen eingeschult, davon 600 in staatlichen Einrichtungen, die anderen in Privatschulen ganz unterschiedlicher Art. Damit lernen in unserer Stadt im Schuljahr 2015/16 insgesamt etwa 10.000 Schüler.
Während in manch anderen Ländern um ABC-Schützen nicht viel Brimborium gemacht wird, ist die Einschulung in Deutschland immer eines der wichtigsten Ereignisse in der Familie. Traditionell trifft man sich mit Verwandten und Freunden zu einer großen Feier, wo es Geschenke für die kleinen Schüler gibt. Das Wichtigste dabei ist – na klar! – die Schultüte. Aber was kommt in die Tüte? Während sie früher – die Tradition reicht ja bereits bis ins 19. Jahrhundert zurück – vor allem mit Süßigkeiten, Früchten und Nüssen befüllt wurden, ziehen es viele Eltern heutzutage vor, statt Nüsse und Früchte teils wertvollere Geschenke, Schulmaterialien oder sogar Geld einzutüten. Aber was ist die wirklich passende Füllung?
Der „Elternratgeber“ (im Internet unter www.elternratgeber.de) empfiehlt: „Ein gesunder Mittelweg ist hier die richtige Wahl. Es dürfen ruhig ein paar Naschereien wie Buchstabenkekse und auch Studentenfutter oder Trockenobst in der Schultüte zu finden sein. Schön ist es, wenn sich daneben kleine Geschenke in der Tüte finden, die mit der zukünftigen Rolle des Schulkindes zu tun haben. Das kann etwa eine kleine, stabile Trinkflasche oder eine besondere Brotdose, ein kindgerechter Wecker oder ein hübsches Schreibheft sein.“
Aber aufgepasst: Die Schultüte kann für die kleinen Hüpfer schnell zu schwer werden. Wenn es also schon eine größere Menge an Gaben sein soll, dann am besten nicht alles dort hinein, sondern das eine oder andere extra schenken und vielleicht ein paar kleine Geschenk-„Aufträge“ an die Feiergäste verteilen, die dann nicht mehr so lange nachdenken müssen, welche Mitbringsel die richtigen sind für ihre kommenden Erstklässler.
Nicht nur Mathe und Deutsch sind für die Kinder neu, sondern oft müssen sie auch allein zur Schule gehen. Wer es nicht einrichten kann, seine Kleinen hinzubringen, sollte zumindest mehrmals in den kommenden Tagen gemeinsam mit ihnen von zu Hause zum Schulgebäude gehen. So prägt sich der Nachwuchs ganz gut den Weg ein und merkt sich auch gegebenenfalls besondere Gefahrenstellen, zum Beispiel verkehrsreiche Straßenkreuzungen.
Die Verkehrswacht fordert außerdem die Autofahrer in den kommenden Wochen zu besonderer Obacht auf: Spannbänder mit dem Aufdruck „Brems dich – Schule hat begonnen!“ regen sie an, eventuell doch einmal mehr an den Straßenrand zu schauen, ob nicht gerade ein Kind von Zahlen und Buchstaben träumend unaufmerksam die Straße betritt.
Schulanfänger seien entwicklungsbedingt nicht in der Lage, sich gerade in schwierigen und für sie neuen Verkehrssituationen immer richtig zu verhalten, schätzen die Fachleute von der Verkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern ein.
Die leuchtend gelben Spannbänder würden extra in der Nähe von Schulen, in Hauptverkehrsstraßen und Gebieten mit Schülerverkehr aufgehängt, heißt es.
Außerdem werden zum Schulbeginn – oft gemeinsam mit der Polizei und weiteren Partnern – regionale Veranstaltungen für Eltern und Kinder zur Verkehrssicherheit angeboten; dazu gehören auch Kontrollen vor Schulen. Basecaps oder Sicherheitswesten für Schulanfänger hält die Verkehrswacht obendrein bereit.
Während das Bewegen im Straßenverkehr für ältere Schüler inzwischen zur täglichen Routine geworden ist, stehen viele von ihnen mit Beginn des neuen Schuljahres vor anderen Veränderungen: Kommende Fünft- und Siebentklässler werden in den meisten Fällen neu eingeschult. Bei den vorherigen Grundschülern steht der Wechsel in die Orientierungsstufe an, während nach der sechsten Klasse die Regionalschule oder das Gymnasium folgt. (Es ist übrigens nichts dagegen einzuwenden, auch zum Schulwechsel eine Schultüte – eine kleine – zu verschenken, obgleich der Inhalt etwas anders aussehen dürfte als zum Beginn der ersten Klasse.)
Wer rechtzeitig Ranzen, Tasche, Trolley oder Rucksack besorgt hat, kam in den Genuss der größeren Auswahl (die weitaus meisten Eltern haben den Kauf ja tatsächlich bereits erledigt), aber immer noch ist in den Fachgeschäften entsprechende Schulausrüstung verfügbar. In den ersten Tagen nach dem Schulbeginn steht ihnen dann nochmal besonders großer Andrang ins Haus – wenn es nämlich gilt, die Schulbücher einschlagen zu lassen.
Manche Schreibwarenläden suchen für die Schüler als Service auch anhand einer entsprechenden Liste die für das kommende Schuljahr benötigten Materialien – von Matheheft über Zirkel bis hin zum Tuschkasten – aus den Regalen und Fächern zusammen.
In Schwerin gibt es acht Grundschulen, drei Regionalschulen, eine Gesamtschule, drei Gymnasien und vier Förderschulden – dies sind erstmal nur die staatlichen Bildungseinrichtungen. Hinzu kommen weitere neun Schulen in privater Trägerschaft, die vielfach stufenübergreifend arbeiten, so dass die Kinder länger zusammen in einer Klasse bleiben – teils bis zum Abitur.