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Als Koordinatorin Überblick bewahren
Warum muss das Schweriner Residenz-Ensemble unbedingt UNESCO-Weltkulturerbe werden?
In Schwerin ist in besonderem Maße und in sehr gut erhaltener Qualität ein Residenzensemble des 19. Jahrhunderts erlebbar. Es erstreckt sich nicht nur vom Schloss zu den Gebäuden am Alten Garten und in die Natur durch den Schweriner See und den Schloss- und Burggarten, sondern ist weit in die Altstadt und Schelfstadt zu erkennen. Diese Erlebbarkeit und der gute Erhaltungszustand machen das Residenzensemble auch im internationalen Vergleich besonders.
Welche Verpflichtungen wären für Schwerin mit der Aufnahme in die Liste verbunden?
Die UNESCO Welterbekonvention ist ein internationales Bekenntnis zum Schutz von Natur- und Kulturerbe. Eine Aufnahme auf die Welterbeliste bedeutet für Schwerin eine Selbstverpflichtung zum Schutz des Residenzensembles als Erbe der Menschheit. De facto ist dieser Schutz aber schon durch Bundes-, Landes- und Kommunalgesetze auf sehr hohem Niveau geregelt. Gleichzeitig ist mit dem UNESCO-Welterbe auch ein Bildungsauftrag verbunden. Wer Schwerin besucht oder hier wohnt, soll den außergewöhnlichen Wert des Kulturerbes besser verstehen lernen. Ein Verständnis, das auch den Schutz sicherstellt. Der Verpflichtung der internationalen Kooperation kommt Schwerin bereits jetzt zum Beispiel im Engagement der Deutschen Stiftung Welterbe nach.
Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben als Koordinatorin der Stabsstelle Weltkulturerbe?
Die fristgerechte Fertigstellung der Bewerbungsunterlagen ist sicher die wichtigste Aufgabe, aber dabei habe ich Unterstützung von verschiedenen Stellen. Als Koordinatorin ist es wichtig, einen guten Überblick zu bewahren und vor allem mit allen Partnern in der Bewerbung im aktiven Austausch zu stehen.
Was ist Ihr Beruf, und wo haben Sie gearbeitet, bevor Sie dieses Amt übernommen haben?
Vor meinem Umzug nach Schwerin war ich drei Jahre in Berlin im Besuchermanagement des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR tätig. Zuvor habe ich mehrere Jahre in Großbritannien gelebt, zunächst für ein Studium im Bereich Kulturerbestudien und später in Positionen beim National Trust und im britischen Parlament. Die dabei gewonnene Erfahrung im Projektmanagement und in der Arbeit mit einer breiten Öffentlichkeit ist als Koordinatorin für die Welterbe-Bewerbung sehr hilfreich.
Was mögen Sie abgesehen vom Residenz-Ensemble an Schwerin und der Region?
Ganz klar die Nähe zur Natur. Ich bin im Harz aufgewachsen, die Berge sind mir also vertrauter als die wasserreiche Umgebung Schwerins, aber ich genieße es sehr wie schnell man vom kulturellen Leben in der Schweriner Innenstadt in die ruhige und wunderschöne Natur kommt. Interview: S. Krieg