Leute
Spielend mit anderen Singles zusammenfinden
Warum ist es Ihrer Meinung nach oft so schwer, jemanden kennen zu lernen?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Im Alltag sind viele zu scheu, jemanden anzusprechen. Die Angst, abgewiesen zu werden, ist groß. Im Job steckt man in seiner professionellen Rolle, nicht im Such- oder Flirtmodus. Dating-Apps sind insofern schwierig, als dass man nicht weiß, wer da am anderen Ende sitzt. Veraltete, optimierte oder gar KI-generierte Profile von aus dem Ausland agierenden Love-Scammern sind sowohl für Männer als auch Frauen ein Thema. Außerdem ist das Swipen eine zeitraubende Angelegenheit ohne Erfolgsgarantie. Dafür aber oft verbunden mit einer durch den anonymen Raum begüstigten aufdringlichen und vulgären Ansprache, was ich als erwachsene Frau respektlos finde.
Was passiert bei Ihrem Format „Spielend zusammenkommen“? Wie kamen Sie auf diese Idee?
Als Sozialpädagogin habe ich früher in der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung oft Kennenlern-Runden mit spielerischen Elementen gestaltet. Darauf habe ich mich jetzt besonnen. Für viele Menschen ist es einfacher, mit einem Auftrag ausgestattet aufeinander zuzugehen. Beim Single-Event „Spielend zusammenkommen“ treffen wir uns auf dem Hof Christiansplan in Schwerin-Krebsförden, der Freunden von mir gehört. Hier ist viel Platz, es gibt Obstbäume, Blühwiesen und eine Tenne für den Fall, dass das Wetter schlecht ist. Geplant habe ich zum Beispiel ein Kennenlern-Memory, bei dem jeweils vier Leute einer „Kategorie“ zusammenfinden. Es gibt das Angebot Kubb zu spielen, beim Bachata-Tanzkurs oder Speed-Dating mitzumachen. Es geht bei dem Event nicht zwingend ums Verlieben, sondern auch darum, sich mit anderen Singles zu vernetzen. Dazu gehört auch: Wie verbringe ich Feiertage oder Urlaube, wenn alle aus meinem Freundeskreis mit ihren Ehepartnern und Kindern verplant sind?
Was war Ihr persönlicher Hintergrund, die Veranstaltung ins Leben zu rufen?
Ich habe selbst verschiedene Dating-Formate ausprobiert: F2F-Dating oder die „Fisch-sucht-Fahrrad-Party“. Diese waren zum einen zu weit weg und zum anderen nicht geeignet, um ins Gespräch zu kommen. Bei einer Single-Silvesterfeier war die Musik so laut, dass man sich anschreien musste, um sich zu verständigen. Meine Idee war, dem Thema Dating eine reale Chance zu geben. Ich spüre, dass der Bedarf in der Region groß ist, vor allem bei den mitten im Leben Stehenden, die nicht mehr unbedingt neue Leute auf Partys kennenlernen.
Gibt es bereits Anmeldungen?
Tatsächlich ja, obwohl ich noch gar nicht groß geworben habe. Ich habe aber einen Instagram- und einen Facebook-Kanal erstellt und die Veranstaltung bei meet5 und GemeinsamErleben eingestellt. In diesen Gruppen sind schon jetzt rund 50 Leute, die zwischen 35 und 60 Jahre alt sind. Um noch mehr Männer zu gewinnen – bisher sind Frauen ein wenig in der Überzahl – möchte ich auch Flyer in Barber-Shops und Fitness-Studios verteilen.
Was wünschen Sie sich für die erste Veranstaltung?
Dass wir alle viel Spaß haben und gut miteinander in den Austausch kommen. Und wenn sich jemand verliebt, umso besser.
Interview: Katja Haescher
Kontakt:spielend@wolke7.net