15.03.2023

Leo

Wortschatz

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Ach, man müsste schon ein Schmock sondergleichen sein, ein Murrkopf, ein Piesepampel, um an dieser Stelle mit Ranküne ein Pasquill aufzusetzen. Drücke ich mich eigentlich unverständlich aus? Dann will ich schleunigst Remedur schaffen, also für Abhilfe sorgen. Denn so manches Wort, das unsere Altvorderen – ich könnte auch sagen Uroma und Uropa – noch ganz selbstverständlich dahinredeten, ist heute perdu. Auch im Duden wird aus diesem Grund immer wieder der Rotstift angesetzt. Zum Beispiel am Schmock, einem Schreiber ohne moralische Grundsätze, bei der als Feindschaft im Verborgenen wuchernden Ranküne und dem Pasquill, das als anonyme Spottschrift heute vermutlich Posting heißt und im Netz zu finden ist. Manche Wörter verschwinden, weil es die Sache, die sie bezeichnen, ebenfalls tut – im Falle des Pikeekragens ist das wirklich nicht schade. Zahlreiche Gallizismen wiederum müssen hinter den heute so gern genommenen Anglizismen zurückstecken. Adieu, ihr Amouren, Aktricen, schön war‘s, parole d‘Honneur! Ich will hier auch gar nicht lamentieren, Sprache verändert sich. Wenngleich ich angesichts von Duden-Neulingen wie Bierdusche und Arschrunzeln sagen möchte: Nicht nur zum Guten. 
Und da habe ich über Gender-Sternchen und Gender-Gap noch nicht ein Wort verloren. Aber warum auch: Sprache war schon immer ökonomisch und deshalb werden sich auch diese Unaussprechlichen bald wieder entfernen, pardon, absentieren.

Euer Museumslöwe

(notiert von Katja Haescher)