14.11.2025

Leo

Strichmännchen

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So langsam habe ich die Faxen dicke. Überall in dieser Stadt wird gebaut. Selbst als Fußgänger stehe ich auf einem Weg an drei Warnbaken. Übergang geschlossen! Bitte gegenüberliegende Straßenseite benutzen! Gehweg gesperrt! Dazu ein Schild mit dem Piktogramm einer Frau nebst Kind und einem Pfeil, der sonstwohin zeigt. Ja, schönen Dank auch, und im nächsten Leben lerne ich fliegen. 

Leo sagt...

Ich meine, normalerweise müsste ich mich ja gar nicht angesprochen fühlen von Verkehrszeichen Nr. 239 „Gehweg“. Schließlich bin ich weder Frau noch Kind, aber ja, ich weiß, es ist symbolisch gemeint. Dennoch bringt es mich zum Grübeln. Wieso wird auf diesem Schild nicht wie auf anderen auch das schlichte Strichmännchen genommen? Ich meine: Warum eine Frau? Können die so schlecht Auto fahren, dass sie per Straßenverkehrsordnung lieber als Fußgängerinnen auf Gehwegen gesehen werden und soll das Schild ein subtiler Hinweis darauf sein? Sind Frauen in der Kinderbetreuung präsenter und spiegelt Nr. 239 nur gesellschaftliche Wirklichkeit? Ich will mich ja gar nicht in die schon bestehende Diskussion über Geschlechtergerechtigkeit auf Verkehrszeichen einklinken. Wenn es danach geht, sollen sogar mehr Frauen auf den Tafeln sichtbar werden. Nur wie? Durch Röcke? Wer sagt denn, dass alle welche anhaben und kein Schotte den Zebrastreifen benutzt? Leute, mein Kopf dreht sich! Bis hin zu der Frage: Wie bezeichne ich eigentlich korrekt ein Strichmännchen im Kleid?

Euer Museumslöwe
(notiert von Katja Haescher)