Leo
Wonnevoll
Der Mai ist gekommen und mit ihm das ganze Gewese, das es immer um diesen Monat gibt. 31 Tage, der Fünfte im Jahr, das sind eher die technischen Daten. Wonnemonat, Maienduft und Maienglanz stehen auf der sinnlichen Seite. Die Natur, die in den Vormonaten noch eher zaghaft Frühling geprobt hat, lässt jetzt alle Knospen platzen. Lenz XXL sozusagen – oder um im Gärtnerdeutsch zu sprechen: Der Rasen muss jede Woche gemäht werden. Auch in Kunst und Dichtung ist der Mai ein Lieblingskind.
„Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur!“ Johann Wolfgang von Goethe setzte in seinem Mailied ein Ausrufezeichen nach dem anderen und philosophierte über Morgenblumen, Himmelsduft und die Freuden der Liebe. Was für eine Begeisterung!
Bei so viel Maienglück übersieht man schnell, dass das Wetter in diesem Monat oft alles andere als wonnevoll ist. Macht nix, sagen die Landwirte und schieben gleich noch ein paar gereimte Weisheiten hinterher: Ist der Mai kühl und nass, füllt er dem Bauern Scheun und Fass. Feuchter Mai bringt Glück herbei. Und dann sind da ja auch noch die Eisheiligen: Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist. Das wäre zum Glück am 15. der Fall.
Einiges gäbe es jetzt noch anzumerken: Maiglöckchen sind giftig, Maikäfer selten geworden und zu viel Maibowle schadet der Fähigkeit zum Geradeausgucken. Was soll ich dazu noch sagen? Jo mei …
Euer Museumslöwe
(notiert von Katja Haescher)