10.12.2021

Leo

Wiederaustrieb

like-imagelike-image
share email
dislike-imagedislike-image

„Ich habe der Tanne einen Zapfenstreich gespielt.“ Unabhängig davon, um was für einen Streich es sich überhaupt genau handelte, bringt mich dieser miese Wortwitz zu einem wichtigen Thema, zum Lieblingsbaum der Deutschen, dem Weihnachtsbaum. Wer noch keinen hat, wird sich demnächst so einen Nadler für die gute oder auch nicht so gute Stube besorgen. Und dann geht das Gesuche los. Also bei den meis-ten. Manch anderem wird es im Wesentlichen egal sein, wie das Bäumchen aussieht: Zwei Spitzen? Passt, kommt eh nix oben drauf. Leicht krumm? Der Baum steht in der Ecke kann hingedreht werden. Es fehlen Zweige? Alles easy, so lange nicht gleich Äste fehlen.

Auf der anderen Seite die Weihnachtsbaumkäufer mit Ansprüchen. Mindestausrüstung: Wasserwaage, Zollstock und Winkelmesser. Augenmaß allein reicht nicht. Am bes-ten noch einen Farbfächer im Anschlag, um die RAL-Norm fürs Nadelgrün abzugleichen. Gern sind sie als Paar auf der Suche nach dem perfekten Lametta- und Weihnachtskugelträger. Aber wehe, die beiden haben unterschiedliche Meinungen, was die Baum-qualität betrifft. Eine Scheidung, die dann so schnell im Anflug ist wie Knecht Ruprechts Rentierschlitten, kann beinahe so teuer werden wie eine Nordmanntanne. Leute, egal, ob am Ende ein Exemplar nach DIN-O-Tannebaum oder ein zum Wiederaustrieb neigender Knüppel seinen Weg ins Zuhause gefunden hat – das Nadelgehölz wird schon nach wenigen Wochen den Weg allen Mulchs gehen. Frohes Fest!

Euer Museumslöwe

(notiert von Stefan Krieg)