12.09.2025

Leo

Möglichkeiten

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Das Bessere ist der Feind des Guten, postulierte Voltaire. Und ich möchte noch hinzufügen: Das Perfekte ist der Feind des Konkreten. Damit meine ich die Versuche, Aussagen so zu optimieren, dass sie immer passen. Oder anders ausgedrückt: Dass du darauf niemanden festnageln kannst. 

Leo sagt...

Nehmen wir einmal an, ich verpasse meinen Bus, weil sich die Straßenbahn verspätet. Klar mache ich da Rabatz und brülle ein bisschen herum: Kann dieser verdammte Bus nicht warten? Weiß doch jeder, dass überall in der Stadt gebaut wird und die Bahn stockt! Ich muss dann natürlich einsehen, dass die Sache komplex ist. In einer freundlichen Antwort wird mir nämlich versichert, dass „verzögerungsvermeidende Maßnahmen“ stets ergriffen werden, um „möglichst reibungsarme Abläufe“ zu gewährleisten. Häää? Da komme ich doch ins Grübeln! „Möglichst reibungsarm“ ist nicht „möglichst reibungslos“ und schon gar nicht „reibungslos“. Was soll mir das also sagen? Ist möglichst an dieser Stelle die Steigerung von möglich, was dann möglicherweise mehr Verzögerungsarmut bedeuten würde? Oder heißt es einfach nur wenn möglich, was dann die Gelegenheiten meint, bei denen ich meinen Bus schaffe, was möglicherweise auch nur einmal im Jahr der Fall sein kann? Ehrlich Leute, solche Aussagen sind ungefähr so hilfreich wie: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. Sagt dem Busfahrer doch einfach, er soll auf die Bahn warten und fertig! 

Euer Museumslöwe
(notiert von Katja Haescher)