16.07.2021

Leo

Unterhaltsam

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Ich schalte gern im Fernsehen Schlagersendungen und Shows mit volkstümlicher Musik ein. Nicht, weil ich die Lieder so schön finde, sondern um mich zu amüsieren. Unfreiwillige Komik ist immer noch die beste.

So freue ich mich besonders, wenn das Duo Amigos auftritt. Ich glaube, die meinen das alles ernst – Frisur, Bühnenkleidung, Texte. Dieser Vortrag ist noch lus­tiger als die Parodie von Oliver Kalkofe, der einst die „Bmigos“ ins Rampenlicht treten und „In meiner Hose wohnt ein Iltis“ singen ließ.

Neulich liefen in einem dritten Programm der ARD die erfolgreichsten Schlager der siebziger Jahre. Unterhaltungsfaktor: neun von zehn. Pornoproduzenten-Koteletten, langhaarige Fönfrisuren, Hemden bis kurz überm Bauchnabel aufgeknöpft. Dazu Mikrofone mit abgeschnittenem Kabel. Nach heutigen Sehgewohnheiten alles absurd komisch.

Vor Lachen fast von der Couch gerutscht wäre ich beim Auftritt der Gruppe Dschingis Khan, die über Russland, speziell Moskau, sang, merkwürdige Tänze aufführte und dazu mit Karneval-in-Rio-tauglichen Kostümen punkten wollte.

Oft hört man davon, dass viele Schlagersänger und Interpreten volkstümlichen Liedguts hinter der Bühne mehr die Sau rauslassen als Rockbands. Ich muss sagen, die Vorstellung, dass sich die Amigos backstage eine fette Linie Koks reinziehen, dann nach Zertrümmern mehrerer Flachbildfernseher in Unterwäsche Passanten mit gefüllten Eiern vom Büfett bewerfen, amüsiert mich außerordentlich.

Euer Museumslöwe
(notiert von Stefan Krieg)