13.10.2023

Leo

Toleranz

like-imagelike-image
share email
dislike-imagedislike-image

Es hört sich vielleicht ein bisschen komisch an, wenn ausgerechnet ich das sage, aber: Nichts ist in Stein gemeißelt. Alles fließt, Dinge ändern sich, was gestern noch klar schien, steht heute zur Diskussion. Wenn ich allein daran denke, wie das Haus hinter mir eröffnet wurde! Diese Männerrunden! Herren in steifen Röcken, Ehefrauen zu Dekozwecken! Davon abgesehen, dass es mir um Koteletten und Schnurrbärte mit eingerollten Spitzen wirklich nicht leid tut, bietet sich heute ein viel bunteres Bild. Und das gilt auch in anderen Bereichen des Lebens.

Leo sagt...

Allerdings fällt mir zunehmend auf, dass nicht alle gleich gut damit klarkommen, wenn andere Dinge anders sehen. Kommentarspalten im Internet sind ein feines Beispiel dafür, wie schnell bei manchen Zweibeinern die Zivilisation auf der Strecke bleibt. Ich sag‘s mal mit meinen Worten: Es wird so laut wie möglich gebrüllt mit dem Ziel, den anderen zu übertönen. Und keinesfalls geht‘s dabei nur ums große Ganze. Isst der eine vielleicht gerne mal eine Bratwurst und macht dies öffentlich, muss er sich auf Schelte einstellen. Manche Kritiker äußern sogar, dass sie den Wurstfreund ob seiner Vorlieben am liebsten verwursten würden. Natürlich sind auch die Fans von Salat und Tofu nicht vor üblen Verleumdungen gefeit. Den einen gehts nicht weit genug, den anderen zu weit und mancher würde die Salatliebhaber am liebsten mit einem kernigen Stück Fleisch zwangsernähren. Könnte ich den Kopf schütteln, ich würd‘s tun.


Euer Museumslöwe
(notiert von Katja Haescher)