15.10.2021

Leo

Panierter Klumpen

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Fleisch oder nicht Fleisch, das ist hier die Frage – oder so ähnlich. Von Salami zu Schnitzel, über Bratwurst und Hack, die Regale in Supermärkten sind voll. Nun füllen sie sich aber zunehmend auch mit Ersatzprodukten. So weit, so gut, aber die Namensgebung bereitet dem einen oder anderen Bauchschmerzen. Die Rede ist von vegetarischen Nuggets oder veganem Schnitzel. Warum dürfen vegane Schnitzel Schnitzel heißen und werden nicht fleischlose Erbsenproteinklumpen mit Panade genannt? Meine Eltern sagen dann häufig: „Es ist kein Fleisch, also soll es auch nicht so heißen.“ Aber stehen diese Bezeichnungen wirklich nur für Fleisch?

Laut Duden stammt die Bezeichnung „Schnitzel“ vom mittelhochdeutschen Wort Snitz ab, das so viel wie „Schnitt“ bedeutet. So spricht man schließlich auch von Apfelschnitzeln oder Holzhackschnitzeln. Die Wurst wird zwar als „Nahrungsmittel aus zerkleinertem Fleisch […], das in Därme gefüllt wird“ definiert, allgemein aber eben auch als „etwas, was wie eine Wurst aussieht“ und „die Form einer länglichen Rolle hat“.

Und wie steht es um unsere geliebten Nuggets? Tja, auch hier muss ich Sie wieder enttäuschen – das Wort Nugget bezeichnet ursprünglich einen „Klumpen“, meist im Zusammenhang mit Gold, höchstens noch Platin, aber kein in Form gepresstes Fleisch. Somit werde ich heute Abend wohl ein leckeres veganes Schnitzel, Verzeihung, einen fleischlosen Erbsenprotein­klumpen mit Panade essen. Und Sie?

Euer Museumslöwe
(notiert von Ronja Schlüter)