Leo
Miniröcke
Ich mochte Lisa*, aber sie sich nicht – zumindest nicht so, wie sie war. Eingesperrt im falschen Körper fühlte sie sich. Inzwischen ist aus Lisa mit ein bisschen ärztlicher Hilfe Tom* geworden. Ich finde Tom so sympathisch wie Lisa. Schön, dass ein Wechsel des Geschlechts heutzutage möglich ist.
Andere Menschen mit Identitätswechselabsichten gehen nicht so weit. Es gibt Frauen mit GI-Haarschnitt, die klobige Stiefel oder Herrenanzüge tragen oder beides. Und Männer, die sich dann und wann in Miniröcke zwängen und sich schminken. Warum nicht, unsere Welt ist bunt, und sie alle tragen dazu bei.
Mann wird Frau, Frau wird Mann, wenn manchmal auch nur für ein paar Stunden. Oder sie bleiben bei ihrer Identität und pfeifen lediglich auf Rollenklischees. Alles prima – ändert aber nichts daran, dass es anders, als man es uns oft weismachen möchte, nur zwei Geschlechter gibt. Bei intersexuellen Menschen (geschätzt 0,2 Prozent der deutschen Bevölkerung) lässt sich die Zuordnung nicht eindeutig bestimmen, weil sie körperliche Merkmale beider Geschlechter vereinen („divers“). Beider, nicht mehrerer.
Auch Frauen und Männer, die sich mal als dieses und mal als jenes fühlen oder sich ganz den Kategorien männlich und weiblich entzogen sehen, gehören in unsere Gesellschaft. Diese Menschen sind trotz ihres selbst konstruierten Geschlechts Bürgerinnen und Bürger wie wir alle – aber keine Bürger*innen, Bürger_innen, Bürger:innen oder dergleichen. (*Namen geändert)
Euer Museumslöwe
(notiert von Stefan Krieg)