13.09.2024

Leo

Jugendsprache

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Nein Pascal, ich denke nicht! Als ich das neulich zu meinem Sockelnachbarn sagte, guckte der mich verstohlen von der Seite an. Nicht etwa, weil er mich sonst zwingend für einen Philosophen hält, aber er heißt nicht Pascal. Ich wiederum wollte doch nur meine Kenntnisse im aktuellen Tableau schönster jugendsprachlicher Begriffe unter Beweis stellen. Weißte, Diggah? Hab mich neulich beim Weinfest übernommen, YOLO. Bin danach leider fast vom Podest gekippt – 5000 Aura. Yurr!

Leo sagt...

Jetzt guckte mein Sockelnachbar schon etwas ängstlicher. Es war in etwa der Blick, den Teenager ihren Eltern zuwerfen, wenn die wissen wollen, was abgeht und ob alles cool war. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so früh um einen Heim­platz kümmern muss, aber nun haben wir den Salat“, sagt dieser Blick – übersetzt in die Jugendsprache von 1977. Egal, ich bin jedenfalls vorbereitet, wenn im September das Jugendwort des Jahres 2024 gewählt wird.

Obwohl: Manchmal frage ich mich, ob die zwischen den Generationen bestehende Kommunikationsbarriere wirklich an mangelnden Kenntnissen des jeweiligen Vokabulars liegt. Von hier oben kann ich solche Kinder-Eltern-Dialoge immer ganz gut belauschen. Kommst du jetzt? Ja. Beeil dich, wir müssen den Bus schaffen! Ja. Papa wartet schon 20 Minuten am Auto! Ja. Zur Erklärung: Ja bedeutet in diesen Fällen wahlweise so viel wie später, wird schon und mir doch egal. Es war nie einfacher.

Euer Museumslöwe
(notiert von Katja Haescher)