15.02.2022

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Horoskope

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Nach chinesischer Rechnung haben wir aktuell das Jahr des Tigers. Nun bin ich zwar Löwe, aber hey, ich bin auch tolerant. Und wenn Tiger als mutig und selbstbewusst gelten, kann ich nur sagen: Das gibt’s auch bei uns – nur eben ohne Schlafanzug. Mir gefällt auch, dass der chinesische Tierkreis mehr auf die positiven Eigenschaften setzt. Ratten sind intelligent, vielseitig und nett – von wegen miese Ratte. Und wer würde das großzügige, mitfühlende und freundliche Schwein künftig noch mit unfreundlichen Adjektiven belegen?

Abgesehen davon tendiert meine Horoskop-Neigung gegen Null. Oder anders ausgedrückt: Mein Aszendent liegt unterhalb der Horizonts. Das hängt damit zusammen, dass diese Bedienungsanleitungen fürs Schicksal so ungenau sind. Da steht zum Beispiel: „Sie haben einen heimlichen Verehrer.“ Wie soll ich das deuten? Ist es die Touristin, die neulich ein Foto von mir gemacht hat? Der Zoodirektor? Oder doch die verdammte Möwe, die immer auf meinem Kopf landet? Ähnlich diese Passage: „Rückenwind für Ihre Karriere! Jetzt starten Sie durch!“ Und wohin, wenn ich fragen darf? Heißt das, dass ich schon morgen Taxifahrer bin? Oder doch nur eine Kärcherbehandlung bekomme, damit ich besser aussehe? Das, was der Astrologe nach Blick in die Mondtabelle oder der Redakteur nach Feierabend aufschreibt, passt nicht nur für Steinböcke und Wassermänner, sondern auch für Bockwürste. Kostprobe gefällig? Bitteschön: Hüten Sie sich vor freilaufenden Löwen!   

Euer Museumslöwe
(notiert von Katja Haescher)