19.03.2021

Leo

Ein alter Irrtum

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Neulich fragte mich ein Bekannter, ob ich wisse, wie der chinesische Verkehrsminis­ter heißt. Ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel verriet: Jetzt kommt ein Witz. Ich nahm mir vor, ihm dem Gefallen zu tun, nach der Pointe lachend zu sagen: „Der war gut!“ Ich spielte also zunächst den Ahnungslosen und antwortete, dass ich mit der personellen Besetzung der chinesischen Regierung nicht so vertraut sei und ihm daher leider keine belastbare Auskunft geben könne. Er solle es aber mal mit Google versuchen. Und überhaupt China, wir hätten doch in Deutschland mit Andi Scheuer schon genug Ärger. Dann prus­tete er los: „Um Lei Tung!“

Es gelang mir nicht, zu lachen. Ich schenkte ihm nicht einmal den Ansatz eines Höflichkeitsschmunzelns, sondern entgegnete dem Mann, dass er einem altbekannten Irrtum aufsitze. Mir sei auch plötzlich wieder eingefallen, wie der chinesische Verkehrsminister wirklich heiße. „Um Geh Ung oder was?“, fragte er zurück. Seine Mundwinkel zuckten ein bisschen. Nein, er liege auch hier wieder daneben, musste ich ihn enttäuschen.

Der Name laute Li Xiaopeng, gab ich ihm triumphierend mit auf den Weg. Er hatte sich schon zum Fortgehen gewendet, nicht gewillt, sich von mir belehren zu lassen. Er möge den Mann aber bitte nicht mit dem Fußballtrainer selben Namens verwechseln, rief ich ihm hinterher. Und ob er wisse, dass bei den Chinesen der Fami­lienname immer zuerst genannt werde! Das hörte er, davoneilend, wohl nicht mehr.

Euer Museumslöwe
(notiert von Stefan Krieg)