16.04.2021

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Injektionsbohrung in Lankow erfolgreich getestet

Stadtwerke Schwerin bringen gemeinsam mit Partnern Geothermie in Schwerin voran
Test zur Ermittlung der Aufnahmefähigkeit des Aquifers in 1.340 Meter Tiefe
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Das Geothermieprojekt in Schwerin-Lankow begleitet die Stadtwerke Schwerin (SWS) inzwischen seit mehr als vier Jahren. Nachdem im März 2019 die Förderbohrung erfolgreich abgeschlossen wurde, sind die Spe­zia­listen der Stadt­werke, von der Geothermie Neubrandenburg GmbH (GTN ) sowie von Daldrup & Söhne AG dabei, die Injektionsbohrung am Stadion Lankow fertigzustellen.

Auch diese Bohrung endete in ungefähr 1.340 Metern Tiefe, wohin die abgekühlte Sole wieder injiziert oder verpresst werden kann. Diesen Bereich haben die Experten im Februar ohne Schwierigkeiten erreicht, so dass die Arbeiten perfekt im Zeitplan lagen. Aus den letzten 150 Metern wurden Bohrkerne entnommen und einer geo­logischen Untersuchung unterzogen. Damit wurde eine thermalwasserführende Schicht – die sogenannte Postera-Sandsteinschicht – erschlossen.
Dieser feinkörnige Sandstein ist nur schwach verfes­tigt und weist äußerst günstige hydraulische Eigenschaften auf, zum Beispiel hohe Durchlässigkeit, was für die Rückführung der abgekühlten Thermalsole sehr wichtig ist.

Mitte März starteten die Geothermie-Experten von GTN den Leistungstest. Um die Aufnahmefähigkeit des Aquifers und die damit verbundene realisierbare Injek­tions­­rate zu ermitteln, wurde ein Fördertest unternommen.
Darüber hinaus konnten viele weitere Parameter untersucht werden. Im Ergebnis des Tests hat sich gezeigt, dass die Erwartungen an den ausgewählten Injektionsstandort vollends erfüllt wurden.

GTN-Geschäftsführer Dr. Frank Kabus sagt: „Die Bohrungen am Stadion Lankow waren sehr erfolgreich. Sie deuten auf eine hohe Ergiebigkeit mit relativ niedrigem Energieaufwand und somit auf eine hohe Aufnahmefähigkeit hin. Dort konnten 150 Kubikmeter Thermalwasser pro Stunde ohne Probleme gewonnen werden. Das ist weit über dem, was wir erwartet haben. Das bedeutet, dass die am HKW-Standort geförderte Menge Thermalwasser nach der Abkühlung in selber Menge hier sicher wieder verpresst werden kann. Und damit steht einer geothermischen Nutzung am Standort Schwerin-Lankow nichts mehr im Wege.“

Erfreut über die guten Ergebnisse des Fördertests war auch der SWS-Geschäftsführer Dr. Josef Wolf. Die Stadtwerke Schwerin werden künftig bis zu zehn Prozent des Schweriner Wärmebedarfs mit der „grünen Fernwärme“ realisieren. „Langfristig ist die Geo­thermie eine sehr verlässliche und klima-freundliche Art der Energie­gewinnung, die zu keinen Preis­anpassungen für die Stadtwerke-Kunden führen wird. Weitere Projekte dieser Art wären in Schwerin durchaus denkbar und würden die nachhaltige Energieerzeugung der Stadtwerke weiter vor­antreiben“, betont der Stadtwerke-Chef.

Nach dem abschließenden Einbau der Endinstallation – mit Schutzrohrtour und Injektionsstrang der Injektionsbohrung – steht den Stadtwerken Schwerin eine funk­tionstüchtige Bohrungsdublette zur geothermischen Energie­gewinnung zur Verfügung.

Die positiven Testergebnisse werden sicherlich auch andere Projekte in Norddeutschland positiv beeinflussen. Anfang April wird die Bohranlage abgebaut. Auf dem Bohrplatz beginnen dann die Arbeiten an den oberirdischen Anlagen, an der Brunnenstube und einer Filterhalle. Parallel dazu erfolgt am Förderstandort der Bau der Brunnenstube und der Geothermiezentrale.

Wenn abschließend die beiden Standorte durch die oberirdische 1.100 Meter lange Wärmetrasse miteinander verbunden sind, können voraussichtlich ab Anfang 2022 die Stadtwerke Schwerin
grüne Fernwärme in die Landeshauptstadt liefern.