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Im Küchengarten kann jeder mitmachen
Zu den neuen Stadtmöbeln in der Buschstraße gehören drei Hochbeete, betreut vom Verein „Essbares Schwerin“. Was wächst dort und wie sind die Erwartungen für die Saison?
In erster Linie wachsen dort Kräuter und Heilkräuter. Sie sollen dazu beitragen, das Wissen um diese Pflanzen aufzufrischen. Wenn man in der Stadt eine Erdbeere pflanzt und an der sind ein paar rote Früchte, isst die einer auf und alle anderen haben nichts. Von den Kräutern kann man mal ein Blatt zerreiben, im Herbst Samen nehmen, Ideen sammeln. Deshalb hat jedes Hochbeet sein Motto. Es gibt die „Feine Würze“, die Abteilung „Schön sauer und bitter“ und das Beet mit den „Schöne-Pause-Pflanzen“. Darauf steht zum Beispiel Hopfen: Der ist schön, rankt, spendet Schatten und man kann sogar Bier draus machen.
Wie kam es zur Idee von Essbares Schwerin?
Vor vier Jahren war ich in Elternzeit und viel auf Spielplätzen unterwegs. Das Projekt „Essbare Stadt“ war mir damals nicht neu und mir kam der Gedanke, das auf verschiedene Grünflächen zu übertragen. Warum wächst an Spielplätzen nichts Essbares? Könnten hier nicht Menschen gärtnern, die sich sowieso hier aufhalten? Aus dieser Idee ist dann der Verein entstanden, mit viel Hilfe vom digitalen Innovationszentrum. Heute haben wir 25 Mitglieder.
Wie kann man mitmachen und wer engagiert sich bereits?
Mitmachen kann jeder. Vor wenigen Wochen hat die Saison am Küchengarten wieder begonnen. Dort gärtnern wir jeden Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr. Es gibt dort zum Beispiel einen großen Heilkräutergarten mit acht thematischen Beeten, die nach den unterschiedlichen Einsatzgebieten der Kräuter geordnet sind. Da wachsen zum Beispiel Pflanzen für den Magen-Darm-Bereich, die Frauenheilkunde oder die Atemwege. Übrigens kann man sich bei uns auf ganz unterschiedliche Art engagieren. Einige gärtnern, andere machen Social Media, andere gießen – wie zum Beispiel an den neuen Stadtmöbeln in der Buschstraße. Da organisieren wir aktuell gerade die Pflanzenpflege. Mal sehen, vielleicht gibt es ja bald eine Gieß-App.
Wo haben Sie selbst die Freude am Gärtnern entdeckt?
Von Beruf bin ich Heilpraktikerin für Pflanzenheilkunde. Ich bin aber keine Gärtnerin, habe auch als Kind nie einen Garten gehabt und erst während der Corona-Zeit die ersten Kleingartenerfahrungen gesammelt. Wir lernen also alle miteinander und mit jedem Jahr, das vergeht, entdecke ich Neues.
Welche Pflanze schmeckt Ihnen am besten?
Kapuzinerkresse, die esse ich total gern. Die hat Schärfe, Süße, Säure, die Blüten sehen total schön aus und sind ebenfalls essbar. Sogar die Wurzel spielt in der Pflanzenheilkunde eine wichtige Rolle, sie wirkt antibakteriell zum Beispiel bei Harnwegsinfekten. Von Kopf bis Fuß also eine tolle Pflanze.
Interview: Katja Haescher