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Schulterschmerzen – was nun?
Fast jeder Mensch hat in seinem Leben schon einmal Schulterschmerzen gehabt. Das ist kein Wunder, denn die Schulter ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers, es wird deshalb besonders beansprucht und ist dadurch anfällig für Verletzungen. Kein Gelenk renkt so häufig aus wie die Schulter. Ursache dafür ist die relativ lockere Führung des Schultergelenkes durch Muskeln, Sehnen, Haltebändern und die im Vergleich zu anderen sehr weite Gelenkkapsel. Die Gelenkpfanne am Schulterblatt ist sehr flach ausgebildet. Eben deshalb ist die Schulter ja auch nach fast allen Seiten beweglich.
Verschleiß vorbeugen
Im jüngeren Lebensalter resultieren Schulterprobleme meistens aus Verletzungen und Überlastung der Sehnen, Bänder und der Gelenkkapsel zum Beispiel durch sportliche Beanspruchung oder körperlich schwere Arbeit. Zwischen dem 40sten und dem 60sten Lebensjahr schließlich kommt es bei Männern häufig zu degenerativen Veränderungen der Sehnen, Bänder und des sogenannten AC-Gelenkes zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein. Im höheren Lebensalter dann sind auch im Schultergelenk, ähnlich wie in Knie oder Hüfte, Verschleiß-
erscheinungen des Gelenkknorpels zu beobachten, die zur Arthrose (Gelenkverschleiß) des Schultergelenkes führen. Eine Arthrose des Schultergelenkes bildet sich jedoch sehr viel seltener als im Knie- oder Hüftgelenk aus. Damit es gar nicht erst zur Arthrose kommt, sollten Verletzungen der sogenannten Rotatorenmanschette, der Bänder und der Gelenkkapsel nach Sport- oder Freizeitunfällen umgehend diagnostiziert und behandelt werden. Sind wichtige Sehnen oder Anteile der Gelenkkapsel der Schulter abgerissen, kann es zu einer Instabilität der Schulter kommen, die unbehandelt häufig zu Gelenksverschleiß führt.
Viel häufiger sind jedoch Schleimbeutelentzündungen, Sehnenansatz-
entzündungen oder kleine Verkalkungen im Bereich der Schulter. Diese führen meist zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung der Schulter und zu nächtlichen Schmerzen. Manchmal kommt es im Verlaufe dieser Erkrankung auch zu einer Einsteifung des Schultergelenkes, welche eine relativ langwierige Behandlung nach sich zieht.
Operation durchs „Schlüsselloch“
Verletzungen oder auch entzündliche Erkrankungen des Schultergelenkes werden sehr gut durch eine Ultraschalluntersuchung, eine Röntgenaufnahme oder mittels MRT erkannt. Bei verschleißbedingten und entzündlichen Erkrankungen oder einer Schultersteife helfen meist konservative Behandlungsmaßnahmen, wie Ultraschallbehandlungen, Krankengymnastik oder eine manuelle Therapie. Sind jedoch Sehnen, Bänder oder die Gelenkkapsel abgerissen, muss eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden. Dabei haben sich heute die arthroskopischen Verfahren der sogenannten Schlüssellochchirurgie durchgesetzt: Durch drei bis vier sehr kleine Öffnungen werden die abgerissenen Sehnen oder Bänder des Gelenks wieder angenäht. Diese Operationen werden minimal-invasiv durchgeführt, bis zur vollständigen Genesung dauert es hinterher nicht lange. In der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Mediclin Krankenhauses am Crivitzer See werden im Jahr etwa 150 bis 170 dieser arthroskopischen Schulter-
operationen durchgeführt. Wesentlich für den Erfolg dieser Operationen ist die physiotherapeutische Nachbehandlung. Deshalb wird allen Patienten des Krankenhauses ein schriftliches Nachbehandlungsschema für den Physiotherapeuten und den nachbehandelnden Arzt mitgegeben – für den bestmögliche Behandlungserfolg auch nach der Operation. Bei komplexen Rekonstruktionen der sogenannten Rotatorenmanschette beantragen die Ärzte anschließend sogar eine Anschlussheilbehandlung, die in der Regel im Ambulanten Reha-Zentrum Schwerin durchgeführt wird. Dort steht ein spezielles, hochmodernes Behandlungsgerät für Schultererkrankungen zur Verfügung.
Hat sich trotz aller medizinischen Verfahren eine schmerzhafte Arthrose des Schultergelenks herausgebildet, kommt häufig nur noch der künstliche Ersatz des Schultergelenkes durch eine Endoprothese in Frage. Vorher sollten jedoch alle nichtoperativen Maßnahmen ausgeschöpft werden. In den letzten Jahren wurden neue Schulter-Endoprothesen entwickelt, die besonders weichteilschonend und knochensparend eingebracht werden. Welche Prothese für welchen Patienten geeignet ist, hängt jedoch stark von der Beschaffenheit von Muskulatur und Sehnen ab und kann erst nach ausführlicher Untersuchung und Beratung festgelegt werden.
Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie wird zu diesem Thema im November dieses Jahres ein Patientenforum durchführen; der Termin wird rechtzeitig ver-
öffentlicht.
Autor: Dr. Frank Rimkus, Chefarzt der Crivitzer Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
MediClin Krankenhaus am Crivitzer See
Amtsstraße 1
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