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15.08.2025

Doc aktuell

Gegen die Einsamkeit im Alter

Hilfe annehmen und Kontaktmöglichkeiten nutzen, Mitmenschlichkeit und Nachbarschaftshilfe zeigen
Einsamkeit: Mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben reduziert sich für viele Menschen die Zahl sozialer Kontakte.
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Die Kinder sind groß und wohnen mit ihren Familien weit entfernt. Die täglichen Kontakte zu Kollegen sind mit der Rente weggefallen. Und manchmal ist auch der Partner schon nicht mehr da: Gerade ältere Menschen leiden oft unter Einsamkeit.

Eine geringe Bevölkerungsdichte, lange Fahrtwege und eine der bundesweit höchsten Altersstrukturen verschärfen in Mecklenburg-Vorpommern das Problem – so Sozialministerin Stefanie Drese. Schon heute entfallen in MV 35 Prozent der Bevölkerung auf die Altersgruppe 60+. Auch deshalb hat die Sozialministerin vor zwei Jahren einen Runden Tisch gegen die Einsamkeit im Alter ins Leben gerufen. „Eines der Ergebnisse ist, wie wichtig Angebote in ,Pantoffelnähe‘ sind, bei denen man möglichst kos­tenlos und konsumfrei Zeit verbringen kann. Dazu gehören Mehrgenerationenhäuser, Seniorentreffs, aber auch Bibliotheken und Dorfgemeinschaftshäuser“, erklärte Drese. 

Auch das Telefon ist ein wichtiges Mittel, um Schritte aus der Isolation heraus zu tun. Das erlebte die Ministerin, als sie in Rostock für eine Stunde das Silbertelefon des Silbernetzes übernahm. Diese Organisation ermöglicht es Menschen unter der kostenfreien Rufnummer 0800-4708090, einfach mal zu reden. Und manchmal kann eine solche Aufmunterung schon helfen, aktiv etwas zu unternehmen. Musikschulen und Volkshochschulen, Vereine und Nachbarschaftstreffs bieten gute Rezepte gegen die Einsamkeit. Wer nicht mobil ist, kann sich vielleicht vom Nachbarn mitnehmen lassen oder findet im Zeichenkurs eine Fahrgelegenheit: Viele Menschen snd hilfsbereit, man muss sich nur trauen zu fragen. Wenn jemand die Wohnung nicht mehr verlassen kann, kann ein Besuchsdienst helfen, mit anderen in Kontakt zu kommen.
Und nichts ersetzt die sorgende Gemeinschaft: „Dass zum Beispiel Nachbarn ein Auge auf Seniorinnen und Senioren im Umfeld haben. Dass diese zu Nachbarschafts- und Grillfesten abgeholt werden oder man nachfragt, ob irgendwo Hilfe gebraucht wird“, sagt Drese. Davon profitieren am Ende alle. „Studien zeigen: Wer soziale Beziehung pflegt, fühlt sich nicht zur zugehörig, sondern lebt auch gesünder und länger.“

www.sozial-mv.de