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Sanftere OP fürs Hüftgelenk
Die Hüfte des Menschen ist größeren Belastungen ausgesetzt, als die meisten von uns vermuten. Beim Joggen und sogar schon schnellen Gehen lastet etwa das Fünffache des eigenen Körpergewichts auf dem Oberschenkelhals. Beim unerwarteten Stolpern ist es fast das neunfache Gewicht. Selbst beim Aufstehen vom Bettrand ist die Belastung schon etwa dreimal so hoch wie beim Stehen.
Über die Lebensjahre gerechnet kommt da einiges zusammen. Kein Wunder, dass ungefähr jeder siebente über 65-Jährige an Hüftgelenksarthrose leidet. Aber nicht nur diesen Menschen kann mit einer Endoprothese, also einem „künstlichen Hüftgelenk“, geholfen werden.
Dr. Frank Rimkus ist Chefarzt der Orthopädie am MediClin-Krankenhaus Crivitz. Er hat beobachtet, dass sich vermehrt auch vergleichsweise junge Männer und Frauen aufgrund einer schmerzhaften Arthrose ein neues Gelenk einsetzen lassen. Und gerade für diese Menschen, die vielleicht gerade mal die Fünfzig überschritten haben, empfiehlt er den Einsatz einer sogenannten Kurzschaftprothese.
Seit ziemlich genau zweieinhalb Jahren verwendet Rimkus Kurzschaftprothesen. Nach seinen Beobachtungen haben sich diese sehr gut bewährt. Der Orthopäde sagt: „Langzeitergebnisse bleiben zwar noch abzuwarten, die mittelfristigen Ergebnisse sind jedoch erfolgversprechend.“ Im Crivitzer Krankenhaus wurden in den vergangenen 24 Monaten rund 280 Hüftendoprothesen eingesetzt, darunter 70 künstlicher Gelenke mit kurzem Schaft – Tendenz steigend.
Kurzschaftprothesen gibt es in unterschiedlichen Varianten, aber alle haben die selben Vorteile. Vor allem werden im Vergleich zu herkömmlichen Hüftendoprothesen Muskeln und Knochen geschont, weil weniger Gewebe entfernt werden muss. Dies ermöglicht unter anderem eine kürzere Eingriffsdauer und damit verbunden weniger Blutverlust und geringere Schmerzen.
Kurzschaftprothesen lassen sich knochensparend im Schenkelhals und Oberschenkelknochen verankern, und durch ihre Form und Oberflächenbeschichtung wachsen sie deutlich besser ein. Die auf das Gelenk einwirkenden Kräfte werden optimal auf den Knochen übertragen, und es ist sehr gut möglich, die Beinlänge und die überhaupt die Biomechanik des Hüftgelenks zu erhalten oder wiederherzustellen.
Auch aus einem weiteren Grund empfiehlt Dr. Frank Rimkus Kurzschaftprothesen: „Die Patienten erholen sich in der Regel schneller und können das operierte Gelenk damit bereits früher wieder voll belasten. Gerade für jüngere, berufstätige Menschen ist eine kurze Rekonvaleszenzzeit wichtig für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben.“
Trotz der stets erhöhten Haltbarkeitsdauer können sich auch diese Prothesen nach etwa 15 bis 20 Jahren lockern. Wenn dann also wieder eine „neue Hüfte“ fällig ist, kann bei der Wechseloperation meist eine Standardprothese mit längerem Schaft eingesetzt werden.
Deutschlandweit bekommen jährlich 150.000 bis 170.000 Menschen wegen einer schmerzhaften Arthrose ein künstliches Hüftgelenk. Das Arthroserisiko nimmt mit dem Alter zu, es gibt jedoch Faktoren, die das Entstehen einer Arthrose zusätzlich beschleunigen können, zum Beispiel Brüche im Hüftbereich, eine angeborene Fehlstellung, Krankheiten wie Gicht und Diabetes, Instabilität sowie häufige Entzündungen.
Bevor jedoch überhaupt über eine Operation nachgedacht wird, sollte die konservative Therapie mit physikalischen Mitteln, Krankengymnastik und Medikamenten vollständig ausgeschöpft sein.
Tag der offenen Tür
Wer sich jedoch einmal ein solches künstliches Hüft- oder Kniegelenk anschauen möchte, sollte sich den 22. November vormerken. An jenem Sonnabend veranstaltet das MediClin-Krankenhaus am Crivitzer See einen Tag der offenen Tür. In diesem Rahmen bietet die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie unter anderem Patienteninformationsvorträge zu diesem Thema an.