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Im Kampf gegen den Krebs ist Früherkennung die halbe Miete
Herr Dr. Zinck, was ist der Unterschied zwischen der Mammografie und dem Mammografie Screening?
Die Mammografie ist die Röntgenuntersuchung der in der Regel weiblichen Brust. Sie wird vom Gynäkologen oder Hausarzt bei einer Erkrankung bzw. dem Verdacht einer Erkrankung veranlasst. Grund können zum Beispiel Knoten sein. Es werden vier Aufnahmen gemacht, danach eine Diagnose erstellt und dem überweisenden Arzt noch am selben Tag mitgeteilt. Parallel dazu gibt es seit zwei Jahren das Mammografie Screening. Dieses ist konzipiert für symptomlose Frauen zwischen 50 und 70 Jahren, die kostenlos ihre Brust untersuchen lassen können. In dieser Altersspanne ist die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken am höchsten.
Wie oft sollte man zum Screening gehen?
Alle zwei Jahre bekommen Frauen der genannten Altersgruppe ein kostenloses Screening. Medizinisch gesehen müsste meiner Meinung nach das „Einstiegsalter” für diese Maßnahme jedoch bei 45 Jahren liegen.
Warum?
Dann beginnt der Nutzen größer zu werden als das Risiko der Untersuchung. Übrigens: Die skandinavischen Länder beginnen jetzt, genau das umzusetzen.
Weshalb ist das Mammografie Screening so wichtig?
Nur mit der Mammogafie findet man die Frühformen von Karzinomen. Sie sind weder mit Tasten noch mit anderen Methoden in solchen frühen Stadien sinnvoll erfassbar. Man kann im Einzelfall mit dem MRT ganz frühe Karzinome finden. Aber auch hier können einige Formen von Karzinomen nicht sichtbar gemacht werden. Mammografie ist DIE Methode, um in einer großen Bevölkerungsgruppe effektiv nach frühen Formen des Brustkrebses zu suchen. Diese frühen Formen sind in der Regel auch gut behandelbar und damit sind auch die Prognosen für die Frauen hinterher gut. Man kann sagen, dass von den Frauen, die zum Screening gehen, selbst bei einer Erkrankung ca. 80 Prozent völlig geheilt werden.
Wann sollte eine Frau stutzig werden und mit ihrem Verdacht zum Arzt gehen? Ist es mit dem regelmäßigen Abtasten der Brust vor dem Spiegel getan?
Die Abtastuntersuchung wird von Hausärzten, Gynäkologen und den Krankenkassen immer wieder gefordert. Ich sage: Ja, das kann man machen. Aber die meisten Frühkarzinome findet man eben mit der Mammografie. Wenn man sie ertasten kann, sind sie in der Regel bereits zwei bis drei Zentimeter groß. Also, diejenigen, die einen Knoten ertasten, ertasten ihn spät. Und da er in der Regel auch nicht wehtut, merkt die Frau auch nicht, dass sie etwas hat. Tasten hat trotzdem eine sehr wichtige Funktion. Frauen werden für das Thema sensibilisiert. Das ist so enorm wichtig, weil die Häufigkeit des Brustkrebses ungefähr doppelt so hoch ist, wie die anderen gynäkologischen Krebserkrankungen (Gebärmutterkrebs, Eierstockkrebs) zusammen.