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„Hallo, ich bin Noah“
Noah ist ein kleiner Wirbelwind. Wenn er in seinem Schaukelpferdchenstuhl sitzt und Papa Thomas sagt: „Noah, gib Kante!“ dann legt er los und quietscht vor Vergnügen – wie jedes Kind. Nur beim Aussteigen müssen die Eltern helfen, denn das schafft der Dreijährige noch nicht allein.
Noah ist ein Kind mit besonderen Bedürfnissen: Er kam mit einem Hydrocephalus – im Volksmund Wasserkopf genannt – zur Welt. Daraus resultieren eine Schädigung des Sehnervs und eine starke Sehbehinderung. Auch die motorische und sprachliche Entwicklung ist durch die Störung des Hirnwasserkreislaufs verzögert. „Trotzdem sagen seine Ärzte und Therapeuten, dass er alles lernen wird. Er braucht nur länger“, ist Mutter Britt Jaskulke überzeugt. Fünfmal in der Woche bekommt der kleine Junge verschiedene Therapien – unter anderem im Kinderzentrum. „Noah entwickelt sich gut“, freut sich die Mutter und lobt die Arbeit der Spezialisten: „Noch vor einem Jahr hätten wir diese Erfolge nie für möglich gehalten.“ Das Kinderzentrum unterstützt die Familie auch bei einem anderen Problem: Noahs Kindergarten. Jaskulkes haben den Wunsch, ihren Sohn in die Plater Einrichtung zu schicken und die Förderung und die Therapien von den bisherigen Betreuern weiterführen zu lassen. „In unserer Nachbarschaft gibt es Kinder in Noahs Alter und er soll die Chance haben, zusammen mit ihnen aufzuwachsen“, sagt die Mutter.
Die Gemeinde steht diesem Wunsch ablehnend gegenüber. Begründung: Es gibt integrative Einrichtungen, in denen Noah seinen Bedürfnissen entsprechend besser betreut werden könne. Der Besuch einer integrativen Kita sei möglich und vom Weg zumutbar. „Wenn mein Sohn morgens aus dem Dorf herausgefahren wird, können ihn die Nachbarskinder nicht kennen lernen“, sagt dagegen die Mutter und fügt hinzu: „So entstehen doch Berührungsängste.“
Die Mitarbeiter des Kinderzentrums unterstützen die Familie und verweisen dabei auf die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Mit der Ratifi zierung durch Deutschland 2009 seien die Ziele der Konvention nun auch für die Bundesrepublik verbindlich. Kinder mit Behinderungen sollen danach gleichberechtigt mit anderen Kindern alle Menschenrechte und Grundfreiheiten genießen, sie sollen die gleichen Wahlmöglichkeiten haben, in der Gemeinschaft zu leben.
Cornelia Fittje, Pädagogin im Kinderzentrum: „Eine integrative Kita ist ein möglicher und oft guter, aber nicht der einzige Weg. Kinder mit Behinderungen erleben in der Integrations-Kita das gemeinsame Spiel mit nicht behinderten Kindern und erhalten gleichzeitig alle Förderung, die sie benötigen. Integration sollte aber nach Möglichkeit am Wohnort stattfi nden. Das Prinzip der Eingliederung und Teilhabe von Beginn an, wie in der UN-Behindertenrechtskonvention vorgesehen, kann sonst nicht erreicht werden.“
Noch ist keine abschließende Entscheidung gefallen. Jaskulkes wollen sich weiter für die Betreuung in Plate stark machen, damit Noah gemeinsam mit den Kindern der Nachbarschaft aufwachsen kann.
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