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14.08.2009

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Gespräch auf Augenhöhe

Ines Vowinkel besucht jeden Dienstag als Clown Fine die jüngsten Patienten der HELIOS Kliniken
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Frau Vowinkel, wie sind Sie Clown Fine geworden? Was muss man als „Rotnase” können?

Ich bin ausgebildete Facherzieherin für Musik und habe eigentlich schon immer mit Musik und Kindern zu tun. So biete ich zum Beispiel in den Kitas die musikalische Früherziehung an.

Immer wieder lernen

Nachdem mich vor Jahren eine Freundin ansprach, versuchte ich mich auch als Clown. Später gestaltete ich gemeinsam mit Clown Lollo, sozusagen einem Berufskollegen, Programme für Kinder. In dieser Zeit haben wir uns ausprobiert und brachten beide unsere eigenen Sachen ein. So richtig habe ich mich mit dem Clownsein aber erst in der Clownschule Hannover befasst. Dort lerne ich auch jetzt noch eine ganze Menge, gemeinsam mit den verschiedensten Clowns aus ganz Deutschland.

Wie bereiten Sie sich auf Ihre Besuche bei den kleinen Patienten vor?

Mit dem Anlegen meines Kostüms und dem geschminkten Gesicht allein ist es nicht getan. Im Vorfeld bekomme ich unter anderem von den Stationen auch Informationen über einzelne Kinder. Damit ich bei meinen Besuchen in kein Fettnäpfchen trete, muss ich wissen, welcher Patient Leukämie oder Diabetes hat. Oder wer gerade frisch operiert wurde.

Was spielen Sie mit den kleinen Patienten?

Ersteinmal muss ich sie ja fragen, ob sie überhaupt mit mir spielen wollen!Ich klopfe an die Zimmertür und frage das Kind, ob ich es besuchen darf. Dann stelle ich mich vor und je nach Alter der kleinen Patienten und deren Stimmung und Gemütslage fange ich an zu improvisieren. Meist taut dann nach wenigen Minuten das Eis, wenn ich mir Vertrauen erspielt habe. Ich mache Musik oder zaubere etwas. Da kommt dann natürlich der Hase aus dem Hut oder der kleine Ball hinter dem Ohr hervor. Größere Kinder mögen zum Beispiel oft Kartentricks.

Wird Fine auch von den Eltern der Kinder angenommen?

In der Regel sind die Eltern immer sehr dankbar und erleichtert , dass es bei HELIOS einen Clown gibt. Ich kann Vieles auf „Augenhöhe” mit den Kleinen besprechen, aber auch Mutter und Vater mit in die Kinderwelt nehmen.

Wie verarbeiten Sie persönlich die Schicksale der Kinder?

Wenn ich in das Krankenhaus komme, bin ich sozusagen in einer anderen Welt. Ich bekomme auf den Stationen schon sehr viel zu sehen und muss damit umgehen. Die Kinder machen das ja auch. Und überhaupt: Ich bewundere die Kinder und ihre Familien. Es ist enorm, wie die Patienten, ihre Eltern und die Geschwister den Alltag bewältigen und das Leben in der Gemeinschaft gestalten.

Weglachen geht nicht

Gibt es Patienten, für die ein Clown am Krankenbett nicht geeignet ist?

Natürlich kann man eine Krankheit nicht weglachen. Es gibt schon traurige Schicksale. Wenn die Kinder sehr geschwächt sind, reicht es oftmals auch, einfach nur die Hand zu halten. Manchmal kann ich zum Beispiel auch der Mutter am Krankenbett helfen, indem ich mich mit ihr unterhalte. Gerade Kinder, die einen langen Krankenhausaufenthalt haben, freuen sich jedoch auf den wöchentlichen Besuch von Fine.

Wieviel vom Clown Fine steckt in Ines Vowinkel?

Eine ganze Menge. Ich denke, das muss auch so sein und anders würde es nicht funktionieren. Hinter der Clown-Maske kann ich mich nicht verstecken. Die Kinder merken sofort, wenn man sich total verstellt. Also versuche ich immer - am Krankenbett eines Kindes oder in meinem ganz normalen Alltag - authentisch zu sein.

Hat Clown Fine einen dankbaren Job?

Es ist ein besonders großes Glück für mich, in der Kinderklinik zu arbeiten. Ich erlebe hier sehr intensive Momente. Und wenn ich nur ein kleines Leuchten in die Augen der Mädchen und Jungen zaubern kann, ist schon viel erreicht.