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13.03.2009

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Geniessen ja - aber richtig

Informationsveranstaltung in Schwerin thematisiert Ernährung vor und während der Dialyse
In jeder Schicht ist ein eingespieltes Team für die Patienten der Hagenower Dialysepraxis da.
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Dialyse: Wenn ein solches Nierenersatzverfahren notwendig wird, ändert sich das Leben von Grund auf. Dreimal in der Woche müssen Patienten dann für bis zu fünf Stunden zur Behandlung in eine Spezialpraxis, wo das Blut von Stoffwechselprodukten gereinigt wird. Und auch in vielen anderen Bereichen gibt es Einschränkungen - zum Beispiel auf dem Speisezettel. „Die richtige Ernährung hat bei Dialyse-Patienten einen großen Einfluss auf die Lebensqualität“, sagt Sylvia Böse. Sie ist leitende Schwester in der nephrologischen Praxis von Dr. Bernd Gohlke und Niels Baumann in Hagenow, die zum Dialyseverbund Westmecklenburg gehört.

Richtige Ernährung kann helfen, Medikamente einzusparen und Komplikationen zu verhindern. Wie und warum - das erfahren Patienten und ihre Angehörigen auf einer Informationsveranstaltung am 16. April in Schwerin. Zwischen 16 und 18 Uhr stehen ihnen in der Dialysepraxis in der Kieler Straße 31a Fachschwestern zu diesem Thema Rede und Antwort. „Eingeladen sind nicht nur Patienten aus Praxen, die zu unserem Verbund gehören. Wir möchten zum Beispiel auch diejenigen ansprechen, die sich zurzeit noch während der prädialytischen Phase von Hausärzten und Nephrologen behandeln lassen“, sagt Schwester Sylvia.

Wenn die Nieren krankheitsbedingt Stoffwechselprodukte und Wasser nicht mehr ausscheiden, sammeln sich diese im Körper an. Manche Patienten können überhaupt keinen Urin mehr lassen. Die Folge: Das Wasser bleibt im Körper und muss bei der nächsten Dialyse entzogen werden. Trinkt ein Patient zu viel oder nimmt er besonders wasserhaltige Lebensmittel zu sich, können Wassereinlagerungen schnell zu groß und bedrohlich werden - zum Beispiel, wenn Wasser in die Lunge dringt. „Daher ist es besser, auf Lebensmittel wie Melone zu verzichten“, erklärt Schwester Sylvia. Ein anderes Problem: Durch eine geringe Ausscheidung steigt unter anderem der Kaliumwert im Blut.

Disziplin lohnt sich

„Eine Entgleisung der Blutsalze kann zum Beispiel schwere Herz- Rhythmus-Störungen nach sich ziehen“, erklärt Dr. Bernd Gohlke. Im schlimmsten Fall kommt es zu lebensbedrohlichen Zuständen und Herzstillstand. Besonders pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse enthalten viel Kalium. „Da erfordert es natürlich eine Menge Disziplin, wenn vielleicht gerade Spargel- oder Erdbeerzeit ist“, weiß Dr. Gohlke. Er weiß aber auch, dass sich die Disziplin lohnt: Die Gefahr von Komplikationen für einen Dialysepatienten kann mit der richtigen Ernährung gesenkt werden.

Und richtige Ernährung bedeutet keinesfalls nur Verzicht: „Die Menge macht es. Und manchmal reicht es schon, auf eine andere Obstsorte umzusteigen. Heidelbeeren zum Beispiel haben einen recht geringen Kaliumanteil, bei Bananen ist er eher hoch“, sagt Schwester Sylvia. Sie und andere Schwestern aus dem Team beraten jeden Patienten individuell, fragen nach persönlichen Vorlieben und legen dann zusammen mit dem Patienten fest, welche Lieblingsessen am besten geeignet sind. Manchmal reichen schon kleine Tricks, um den Kaliumanteil zu senken. Da der Mineralstoff wasserlöslich ist, verlieren Kartoffeln viel davon, wenn beim Zerkleinern der Knollen auf große Schnittflächen geachtet wird.

Diese und andere Tipps haben die Fachleute des Dialyseverbunds auch für die Informationsveranstaltung am 16. April vorbereitet. Auf einem „Markt der Möglichkeiten“ wird es verschiedene Stände geben, an denen geschulte Schwestern zum günstigen Einfluss der Ernährung auf Kalium- und Phosphatwerte, Wasser, Eiweiß und während der prädialytischen Phase beraten. Denn noch gibt es Reserven: „Auch in Großküchen von Krankenhäusern, Seniorenheimen und beim Essen auf Rädern wird die für Dialysepatienten erforderliche Ernährung oft nicht angeboten“, sagt Dr. Gohlke.

Angehörige willkommen

Der Internist und Nephrologe hofft wie sein Team, dass viele Besucher das Informationsangebot nutzen. „Angehörige sind ebenfalls gefragt“, betont Schwester Sylvia. Denn das Verzichten fällt doppelt schwer, wenn andere in falsch verstandener guter Absicht sagen: „Nimm doch noch etwas hiervon“ oder „Trink doch noch einen Schluck“. Das Beste für den Patienten - dieser Vorsatz steht im Dialyseverbund immer im Vordergrund. In den fünf Praxen in Schwerin-Lankow, Schwerin- Weststadt, Ludwigslust, Parchim und Hagenow kümmern sich Ärzte und Schwestern um eine flächendeckende und optimale Versorgung. Die Ernährungsberatung ist dabei nur einer von vielen Bausteinen - wenngleich ein wichtiger.

Wer am 16. April gern dabei sein möchte, sollte sich möglichst vorher anmelden. Das ist unter der Telefonnummer 0385 - 4 85 03 23 möglich

 

Dialyseverbund Westmecklenburg
Kieler Strasse 31a
19057 Schwerin
Telefon 0385 - 4 85 03 23

info@dialyse-mecklenburg.de

www.dialyse-mecklenburg.de