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Erste Hilfe geht alle etwas an
Manchmal ist es ein kurzer Moment, der zur Ewigkeit werden kann: Ein Angehöriger verliert plötzlich das Bewusstsein. 64 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände treten zu Hause auf.
In einer solchen Situation muss sofort gehandelt werden - schon ein für drei bis fünf Minuten unterbrochener Blutfluss im Gehirn bringt irreparable Hirnschäden mit sich. Trotzdem besteht oft eine Hemmschwelle, wenn es darum geht, Erste Hilfe zu leisten. Dabei sind die wichtigsten Maßnahmen gar nicht so schwer.
Das erfuhren Schüler während der „Woche der Wiederbelebung“, die im September im LUP-Klinikum am Crivitzer See stattfand. Im Rahmen des Projekts ,,Schüler retten Leben“ von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) übten die Jugendlichen der Regionalen Schulen in Parchim und Crivitz an zwei Tagen, was Laien bei einer Reanimation tun können. Dazu gehörten Grundsätze der Ersten Hilfe: Wie lässt sich ein Mensch in die stabile Seitenlage bringen? Wie funktioniert ein so genannter AED, ein automatischer externer Defibrillator? Ziel war es immer, den Schülern die Angst vorm Helfen zu nehmen und ihnen Wissen und Können für einen Ernstfall zu vermitteln.
Deshalb gab es neben dem theoretischen auch einen praktischen Teil, in dem die Jugendlichen das gelernte Wissen festigten. Mit Hilfe von Dummys konnten die Schüler die einzelnen Schritte durchgehen. Erstens: Prüfen, ob ein Mensch ansprechbar ist. Das geschieht durch lautes Ansprechen, Rütteln an den Schultern oder Setzen eines leichten Schmerzreizes am Schlüsselbein. Zweitens: Atmung überprüfen. Ist sie vorhanden? Ist sie normal? Nach dem „Prüfen“ - dem ersten Schritt - folgt Schritt zwei: das „Rufen“. Jetzt muss der Notruf unter der Nummer 112 gewählt werden oder ein anderer gebeten werden, dies zu tun. Schritt drei folgt dann sofort: die Reanimation, das „Drücken“.
Für eine Herzdruckmassage wird der Brustkorb freigemacht, anschließend wird der Ballen der Hand in die Mitte der Brust gelegt, der Ballen der zweiten Hand kommt auf die erste. Die Finger sollten verschränkt werden. Die Arme müssen gerade und die Schultern senkrecht über dem Druckpunkt gehalten werden - so lässt sich mehr Kraft ausüben! Das Brustbein sollte bei jeder Bewegung fünf bis sechs Zentimeter nach unten gedrückt werden - und das 100- bis 120-mal in der Minute! Um einen optimalen Blutfluss zu gewährleisten, ist es von hoher Priorität, dass bis zum Eintreffen der Rettungskräfte eine Herzdruckmassage durchgehend durchgeführt wird und zwar ohne Pause. Geschulte Helfer sollten auch die Mund-zu-Mund- Beatmungen durchführen: im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen.
Nach den beiden Tagen war das Feedback von Schülern und Lehrern sehr gut: Die Schulen würden sich über eine weitere regelmäßige Zusammenarbeit mit den LUP-Kliniken sehr freuen.
Erweitertes Angebot
Auch für Hausärzte aus der Umgebung und deren Praxisteams hat das Klinikum Crivitz eine Fortbildung zum Thema: ,,Basisreanimation und erweiterte Reanimationsmaßnahmen“ angeboten, um fachliches Wissen zu festigen und neue Standards zu dozieren. Die Teams konnten praktische Übungen wie das Intubieren, die Handhabung eines Knochenbohrers und die klassische Reanimation im vorgeschriebenen Takt üben. Auch hier wurde großes Interesse für regelmäßige Schulungen bekundet.
Genau die möchte das LUP-Klinikum am Crivitzer See regelmäßig anbieten - aufgrund der Wichtigkeit von Erste-Hilfe-Maßnahmen inklusive der Reanimation. Die Workshops in Schulen und Weiterbildungen für niedergelassene Ärzte sollen jeden Einzelnen befähigen, in einer Krisensituation adäquat zu handeln. Ein großes Dankeschön geht an den dozierenden Gesundheits- und Krankenpfleger Weiko Gläser, der sowohl Praxisanleiter als auch ACLS-Provider ist.