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08.10.2012

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„Eine Mutter spürt das früh”

Bei Diagnose „Autismus” frühzeitig mit Aufklärung und Unterstützung der Familien beginnen
Dr. med. Heike Haase
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Der Verdacht auf die Diagnose „Autismus” wird zunehmend häufiger und vor allem früher gestellt. „Das  ist vor allem auf die erweiterten Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten zurückzuführen”, sagt Dr. med. Heike Haase, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Leitende Ärztin im Kinderzentrum Mecklenburg.
Um sich interdisziplinär auszutauschen und den Blick für das Krankheitsbild zu schärfen, kamen Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Erzieherinnen am 8. September zum Seminar „Autismus-Spektrum-Störungen“ mit dem Diplompsychologen Claus Lechmann im Kinderzentrum zusammen.
Bereits in den ersten zwei Lebensjahren können aus dem kindlichen Verhalten wertvolle Rückschlüsse auf einen eventuell vorhandenen Krankheitsverlauf gezogen werden. Dr. Heike Haase: „Die Ärzte müssen zuhören, wenn Eltern sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen. Eine Mutter spürt sehr früh, dass etwas mit ihrem Kind nicht stimmt, wenn es sich um einen sogenannten frühkindlichen Autismus handelt.”
Anzeichen, die für frühkindlichen Autismus sprechen können, sind zum Beispiel bei den zwischenmenschlichen Beziehungen auszumachen: So sucht das Kind keinen Blickkontakt zu den Eltern. Auch das typische Lächeln oder die ausgestreckten Ärmchen zu Mama oder Papa fehlen.
Oft kommt in solchen Fällen die Angst auf, als Rabeneltern zu gelten, Defizite am eigenen Erziehungsstil werden gesucht. Solche Befürchtungen kann Dr. Heike Haase zerstreuen: „Autismus ist eine genetisch verankerte Störung, die nichts mit falscher Erziehung oder gestörter Bindung zwischen Eltern und Kindern zu tun hat.” Auch eine weitere falsche Vorstellung, die sich immer noch hartnäckig hält, rückt die Ärztin gerade: „Weder sind alle autistischen Kinder geistig behindert, noch hochbegabt. Vielmehr benötigen diese Kinder aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten eine spezielle langfristige Therapie, die das gesamte Umfeld, also neben dem Elternhaus auch Kindergärten und Schulen, mit einschließt.”
Kinder mit Asperger-Syndrom fallen in der Regel erst in Kita und Schule auf. Durch ihre Ich-Bezogenheit und ihre klar abgegrenzten Interessenfelder sind sie bei Altersgenossen oft Zielscheibe für Mobbing und Ausgrenzung.
„Hier gilt es”, so Dr. Heike Haase, „frühzeitig mit Aufklärung, Unterstützung der Familien und langfristiger Betreuung durch verschiedenste Institutionen zu unterstützen und zu fördern.”

Kinderzentrum Mecklenburg
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