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Der Spanier mit der warmen Schnauze
Lässig streift Rodo durch die Flure und Aufenthaltsräume des Wohnbereichs 1 im Augustenstift. Der Gos d‘ Atura-Mischling mit dem cremefarbenen Wuschelfell ist seit Monaten der Liebling bei den Pfl egeheim-Bewohnern. Überall wird er freudig begrüßt: „Rodo, ich habe wieder etwas für dich!”, „Da ist ja unser Süßer!” ... - Der Hund kennt das, er arbeitet schließlich hier. „Rodo wird in der tiergestützten Therapie eingesetzt”, erzählt Frauchen Carolin Fahlenbock. Er soll zum Beispiel Demenzkranken helfen, Bilder oder Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit zu „holen”. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Die Frau, die im Betreuten Wohnen des Augustenstifts tätig ist, hat die Art und Weise, wie man mit Tieren in der Therapie arbeiten kann, immer bewundert. Da sie praktisch mit Hunden aufgewachsen ist, kann sie sehr gut einschätzen, wieviel Mühe und Beharrlichkeit man für die Ausbildung dieser Vierbeiner benötigt. Ihre Tierliebe und die Berufung, für Menschen da zu sein, „verbündeten” sich mit der Zeit dermaßen, dass 2007 ihre Überlegungen und Wünsche konkreter wurden, sich - und natürlich ihren Kindern - ein Haustier anzuschaffen.
Carolin Fahlenbock lacht: „Als ich auf der Internetseite der ‚Tierschutzengel‘ dann Rodo sah, wusste ich sofort: der ist es!” Der Straßenhund, der gerade in einem spanischen Tierheim hochgepäppelt wurde, war mager und ausgezehrt. Doch die Frau ließ sich davon nicht beirren. Ein reger Mail- und Telefonverkehr zwischen Spanien und Schwerin setzte ein. Carolin Fahlenbock: „Ich wollte alles über Rodo wissen.” Dann war es soweit: „Meine Tochter, mein Sohn und ich standen am Transporter, der unseren Frodo brachte. Als er uns durch die Gitterstäbe der Hundebox das erste Mal ansah, war ich hin und weg.”
Heute gehört der Spanier zur Familie. Nach einer eineinhalbjährigen Ausbildung in der Hundeschule - garniert mit viel Liebe der Familie Fahlenbock - bestand Rodo die Prüfung beim Verein „Tiere helfen Menschen” und ist mit Frauchen „Zusätzliche Betreuungskraft für Demenzerkrankte” im Augustenstift. Die Beiden machen ihre Sache gut. Rodo stubst mit seiner warmen Schnauze an das Bein einer alten Dame, die gedankenverloren vor sich her summt, sich in ihrer eigenen Welt bewegt. Die Dame schaut am Stuhl hinunter und sieht Rodo, der mit interessiertem Blick zu ihr aufschaut. Er scheint zu fragen: „Na, was unternehmen wir beide?” Die alte Dame lächelt. Und sagt leise: „Hund”.