17.11.2017

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Das vertraute und geliebte Kulturgut

Interview mit Dr. Ulrike Petschulat in der Reihe "Köpfe aus Schwerin"
Dr. Ulrike Petschulat, Geschäftsführerin der Stiftung Mecklenburg, 62 Jahre alt foto: Hein-Godehart Petschulat
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Sehr geehrte Frau Dr. Petschulat, wie sehr und warum fühlen Sie sich – nicht nur als Geschäftsführerin der Opens external link in new windowStiftung Mecklenburg – unserer Region verbunden?
In meiner Heimatstadt Schwerin fühle ich mich wohl und lebe sehr gern in dieser wunderschönen Landschaft mit der sauberen Luft und dem klaren Wasser. Hier möchte ich alt werden.

Was meinen Sie, weshalb braucht Mecklenburg die Stiftung?

Die Stiftung wurde 1973 von sogenannten Butenmäkelbörgern in Ratzeburg gegründet. Das waren Leute, die die DDR von ihrer Gründung an aus politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Gründen verlassen mussten. Sie hatten ihre Wurzeln, ihre Herzen in Mecklenburg und wurden von Sehnsucht nach Heimat begleitet. Ihnen war sehr wichtig, das vertraute und geliebte Kulturgut zu sammeln zu zeigen und davon zu erzählen. Das half ihnen bei der Wahrung ihrer Identität. Wer starke Wurzeln hat, sich seiner selbst sicher ist, kann sich in neuer Umgebung leichter einleben. Das ist ein Botschaft, die wir durch die  Sammlung und durch unsere Angebote weitergeben können.

Haben Sie ein Lieblingsexponat in der Dauerausstellung der Stiftung im Schleswig-Holstein-Haus?
Mein derzeitiger Liebling ist unsere kleine Barlach-Statue.

Wie sind Sie Geschäftsführerin der Stiftung geworden, und was haben Sie vorher gemacht?

Geschäftsführerin bin ich geworden, weil eine Nachfolge für Regine Marquardt (ehemalige Kultusministerin; 1949-2016), gesucht wurde und ich als Beamtin im Kultusministerium dem damaligen Minister als geeignet erschien.
Von Haus aus bin ich Theologin und habe in Rostock Studium und Forschungsstudium machen können. Das war gerade vorbei, als ‘89 die Wende kam. Da gab es Gründe für ein Engagement im Neuen Forum und das habe ich begeistert bis zur Mitgliedschaft in der Fraktion im Schweriner Stadtparlament betrieben. In der friedlichen Revolution habe ich auch den Auftrag für mich angenommen, in der Bezirksverwaltungsbehörde Schwerin ein Ressort zu leiten und im Aufbaustab für das Kultusministerium zu wirken. Über diese Arbeit bin ich mit dem Haus dann irgendwie verbunden und war zirka 25 Jahre dort als Beamtin in der Spur.

Was mögen Sie an Schwerin, und was müsste in unserer Stadt aus Ihrer Sicht noch verbessert werden?

Es wird in Schwerin sehr viel gebaut, und zum Beispiel Wohnen am Wasser ist etwas, das andere Städte nicht können. Mir sind die Bauten in Wassernähe aber manchmal zu klotzig. Da wünsche ich mir mehr Vielfalt und Variantenreichtum.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Sehr gern segeln mein Mann und ich auf dem Schweriner See, am liebsten mit Freunden. Das Werkeln im Garten macht mir auch Spaß oder das Chorsingen. Und am schönsten ist es, wenn die Kinder und Enkel zu uns kommen. Interview: S. Krieg