Kultur
Emotionen und Mimik als Motiv
Bis zum 12. Juni ist im E-Werk die Sonderausstellung „Was ist los?“ mit Bildern und Skulpturen von Gunilla Jähnichen zu sehen. Besucher dürfen sich auf auffällig farbintensive Arbeiten freuen, für die die Berliner Künstlerin hochpigmentierte, leuchtende Acrylfarben und Tuschen auf Leinwand und Papier verwendet.
Ihre Bildsprache bewegt sich im Grenzbereich zwischen Figuration und Formauflösung. In mehreren Schichten aufgetragene, oft durchscheinend vibrierende Farbflächen, Linien und Kleckse bilden den Ausgangspunkt ihrer assoziativ wirksamen Darstellungen humanoider Gestalten – in unterschiedlichen Stimmungslagen. Sie treten aus dem Informellen der puren Farbe konsequent heraus, bleiben aber schemenhaft und oft verkürzt auf Wesenszüge: Minimale Setzungen von Strichen und Punkten werden zu Markierungen anthropomorpher Verweise, zu Auge und Mund, zu lesbaren Piktogrammen emotionaler Zustände.
In Jähnichens künstlerisch reduzierten Darstellungen von Basisstimmungen ist auch das Phänomen der Verwendung von Emojis als cartoonartig verknappte Mitteilungen von Gefühlszuständen in digitalen Nachrichten mitgedacht. In ihrer diffusen Vagheit docken sie an die kommunikative Mehrdeutigkeit der visuellen Bildzeichen-Codes an. Zu sehen ist die Ausstellung Dienstag bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr.