18.02.2022

Kultur

Die Mystik verlassener Orte

MV Foto zeigt bis zum 6. März „Lost Places“ in einer Ausstellung im Souterrain der Vhs
Fast vergessen: das ORWO Firmenschild im Keller des ehemaligen Hauptgebäudes der Filmfabrik Wolfen
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Die ehemalige Filmfabrik in Wolfen, die alte Zuckerfabrik in Tessin, das einstige Kurhaus in Schwerin-Zippendorf: Alle diese Orte vereint, dass hier „Lost Places“ zu entdecken sind – verlorene, verlassene Orte, an denen der Verfall regiert und dennoch Spuren alter Nutzung sichtbar sind.

Jetzt haben Mitglieder des Vereins MV-Foto ihre Kameras auf Lost Places gerichtet. Die aus diesem Projekt entstandene Ausstellung ist noch bis zum 6. März  im Souterrain der Volkshochschule „Ehm Welk“ zu sehen – geöffnet ist bei freiem Eintritt jeweils Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag von 15 bis 17 Uhr.

Vereinsmitglied Volker Janke erklärt dazu, welchen Reiz „Lost Places“-Motive haben, die andere Menschen bestenfalls als Ruinen bezeichnen würden: „Lost Places sind im Fotografendeutsch verlassene Orte und aufgegebene Hinterlassenschaften der Zivilisation. Im weitesten Sinne sind es Plätze, die in vergangener Zeit urban genutzt, schließlich aber von der Natur teilweise zurückerobert wurden.“

Für die Ausstellung haben sich zehn Fotografen auf den Weg zu scheinbar verlassenen und als verloren bezeichneten Plätzen gemacht und sich vereint zum „anders Sehen“ verabredet. Sie waren in Mecklenburg genauso unterwegs wie in Dagestan und Namibia. So zeigt zum Beispiel Jürgen Brandt mit seinen Fotos die verlassene Diamantenstadt Kolmannskuppe im Wüstensand, während Stanislaw Lifson den  Keller des ehemaligen Hauptgebäudes der Filmfabrik Wolfen mit der Kamera erkundet hat und Maria Schöne im Kurhaus Zippendorf auf eine fotografische Entdeckungsreise ging.

Weil „Lost Places“ schon ein Leben hinter sich haben, können sie so gut Geschichten erzählen – festgehalten in mystischen Momenten, die manchmal wie Szenen aus dem Krimi-Drehbuch wirken.