15.04.2010

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Die Neubau-Traumhäuser

In der Wuppertaler Straße haben ehemalige DDR-Blöcke sogar eigene Mietergärten
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Wer kennt das nicht: Da steht ein schönes Haus in der Straße, hundertmal und mehr ist man schon vorbeigegangen. Aber was verbirgt sich hinter der Fassade? Welche Geschichten stecken hinter den Mauern, wer geht hier ein und aus? Denn schließlich sind Geschichten von Häusern immer auch Geschichten von Menschen. In dieser Serie wollen wir gemeinsam mit Ihnen hinter Fassaden blicken.

Heute in der Wuppertaler Straße, wo aus einem DDR-Neubaublock der Standardvariante ein helles Traumhaus mit vielen Extras geworden ist.

Frühblüher stecken die Köpfe aus dem Boden, die ersten Sträucher sind gepflanzt und auf dem Gartentisch steht ein Strauß Tulpen.

Eine ländliche Idylle? Nein, Schwerins größtes Neubaugebiet: In der Wuppertaler Straße 22 – 24 ist aus einem typischen DDR-Wohnblock ein Hingucker-Haus mit Mietergärten im Parterre entstanden.

Hier hat Rita Lux ihr kleines Paradies gefunden. „Die Wohnung mit zwei Zimmern ist wunderschön“, schwärmt die Schwerinerin. Und obwohl sie erst im November 2009 einzog, ist auch der kleine Garten bereits tipptopp angelegt. „Nur eine Clematis würde ich gern noch pflanzen, denn die graue Betonwand an der Terrasse gefällt mir nicht“, sagt die Mieterin.

Das ist natürlich Geschmackssache. Gabriele Szymanski von der Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft findet die Wand sehr schön. „Wir haben bei der Sanierung bewusst auf moderne Baustoffe wie Beton und auf helle Farben gesetzt“, erklärt die Ingenieurin, die den Umbau alter DDR-Neubaublöcke für die SWG koordiniert. In der Wuppertaler Straße ist aus dem ehemaligen Fünfgeschosser ein Wohnhaus mit drei Etagen geworden. Gelb und Grau kontrastieren mit der weißen Fassade, die quer eingebauten Fenster der Treppenaufgänge und die teils vierflügligen der Wohnungen geben dem Haus ein völlig neues Gesicht. Auf dem Dach sorgt eine Solaranlage für eine gute Energiebilanz. „Natürlich haben wir auch Wert auf eine hochwertige  Ausstattung gelegt“, sagt Gabriele Szymanski. Dazu gehören große Bäder, die über Dusche und Badewanne verfügen. „Außerdem versuchen wir nach Möglichkeit, Fenster in die Giebel der Häuser zu integrieren, um zum Beispiel mehr Licht in den Flur zu bringen. Denn es gibt auch trübe Tage und eine helle Wohnung ist immer ein Stück Lebensqualität“, ist die SWG-Mitarbeiterin überzeugt.

Die Schwierigkeit beim Umbau einer alten „Platte“ ist immer die Statik. Die in den 70-er Jahren entstandenen Blöcke der „Wohnungsbauserie“ 70 haben ein Grundgerüst, an dem die äußere Gasbetonfassade „hängt“. Aus diesem Grunde gibt es mehrere tragende Wände, die zum Beispiel durch Pfeiler ersetzt werden müssen, wenn die Raumstruktur geändert werden soll. Bei einigen Wohnungen, die zurzeit noch umgebaut werden, wird auch die Zuordnung der Räume geändert: Das Wohnzimmer liegt dann an der Rückseite des Gebäudes, damit niemand durchs Schlafzimmer in den kleinen Mietergarten stapfen muss.

Von so durchdachten Lösungen konnten die Bewohner des Großen Dreeschs früher nur träumen. Masse statt Klasse war zur Entstehungszeit die Devise in dem Neubaugebiet, das Schwerin zur Großstadt machte. Pro Jahr wurden hier rund 1500 neue Wohnungen gebaut – die ersten im Jahr 1971.  Denn mit dem neu entstandenen Industriegebiet Schwerin-Süd gab es plötzlich tausende neue Arbeitsplätze. Viele Menschen zogen in die damalige Bezirksstadt und brauchten eine Bleibe. Und auch so mancher Alt-Schweriner war froh, seine baufällige Altbauwohnung gegen einen Neubau mit Balkon, Zentralheizung und Bad tauschen zu können. Kurz vor Ende der DDR lebten rund 60.000 Menschen auf dem Großen Dreesch – jeder zweite Schweriner.

Seit der Wende verlor die Stadt mehr als 30.000 Einwohner. Diesen Aderlass bekam der Dreesch ganz besonders zu spüren: Immer mehr Wohnungen standen leer. In den 90-er Jahren begannen Wohnungsbaugenossenschaft und Wohnungsgesellschaft hier mit dem Stadtumbau. Das bedeutet: Es wurden weniger Wohnungen – und sie wurden schöner. Im Modellquartier Tallinner/Vidiner Straße sind aus 470 Einheiten 271 entstanden. Im Gebiet um die Wuppertaler Straße werden aus 310 alten Wohnungen 149 neue. Und noch während die Bagger an den alten Fassaden fressen, sind die neuen vier Wände schon vergeben.

Gabriele Szymanski freut sich, dass jeder sanierte „Kiez“ ein bisschen anders ist – sei es von der Farbe, den Extras der einzelnen Häuser oder dem Zuschnitt. So verändert sich das Neubaugebiet mit dem Einheitsgesicht Stück für Stück in ein attraktives Wohnumfeld, das mit seiner Lage am Schweriner See zusätzlich punktet.

Und natürlich darf Frau Lux die Betonwand auf ihrer Terasse hinter einer Clematis verstecken. Denn Individualität wird auf dem neuen Großen Dreesch groß geschrieben.