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„Dat wiew is ja ganz naakt”
Der Brunnen „Rettung aus Seenot” mit Bronzeplastiken von Hugo Berwald „begrüßt” tausende Touristen und Pendler auf dem Grunthalplatz. Aus Platzmangel wurde er 1927 vom Markt zum Bahnhofsvorplatz verlagert. Seit seiner Inbetriebnahme 1911 ist er aber auch immer wieder Gesprächsthema. Grund: Das nackte Skulpturen-Pärchen in Überlebensgröße.
Schon bei der feierlichen Einweihung soll die Stifterin des Brunnens, Kommerzienrätin Emma Mühlenbruch, entsetzt gerufen haben: „Dat Wiew is ja ganz naakt, un he hett sei mi mit‘n Sleier wiest! Nee, sowat!“
Bei der Enthüllung des Brunnens soll die Kommerzienrätin sogar in Ohnmacht gefallen sein. Vor Entrüstung über die Sittenlosigkeit des Künstlers! In einer Zeitung machte sie ihrem Unmut Luft: Sie habe beim Künstler eine leicht bedeckte Frauengestalt bestellt, und nicht diese frivole Darstellung! Ein gefundenes Fressen für andere Blätter! So erschien unter anderem auch ein Gedicht, das das Thema „künstlerisch” auf die Schippe nahm (siehe rechts). Doch wie ist es heute? Verschrecken die Nackten in luftiger Höhe den Betrachter? Werden gar Touristen verärgert.
Im Rahmen einer Veranstaltung der Berufsorientierung Jugend digital des Lernen Aktiv e.V. in der Redaktion von SCHWERIN LIVE sagten uns junge Leute aus dem Umland der Landeshauptstadt zu diesem Thema ihre Meinung). Fazit der kleinen Umfrage: Die Nacktheit schreckt keinen ab! Im Gegenteil: Viele Touristen, die gerade mit dem Zug angekommen waren und auf den Grunthalplatz traten, zücken die Fotoapparate und knipsen kräftig drauf los ...