15.05.2009

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Besuch bei Herrn Sausewind

Günter Pinkatschek sorgt hinter den Kulissen für den reibungslosen Ablauf der Gartenschau
Ob der Zaun kaputt ist, eine Toilette überläuft oder ein Sonnenschirm klemmt – Günter Pinkaschek sorgt für den reibungslosen technischen ablauf
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Das Funkgerät klebt an Günter Pinkatscheks Ohr wie ein Kaugummi am Schuh. Es lässt ihm keine Ruhe. Der 57- Jährige ist gefragt. Ohne ihn würde so manches auf der Buga aus dem Ruder laufen. Kennen tut ihn niemand in der Öffentlichkeit. Denn Günter Pinkatschek ist einer von jenen Schwerinern, die hinter den Kulissen arbeiten, die seit Wochen mit Leidenschaft alles dafür geben, dass die Gartenschau gelingt.

Zwölf Stunden Arbeit sind für den Leiter Technische Dienste keine Seltenheit. So manches Wochenende fällt ins Wasser. „Wenn bei mir Zuhause das Telefon klingelt, bin ich Gewehr bei Fuß“, sagt Günter Pinkatschek, der an diesem Morgen mit dem Caddy schon vom ersten Einsatz zurückkehrt - die Solarfähre musste repariert werden.

Im neuen Ruderhaus, vis a vis des Schlosses hat die Buga-Gesellschaft ihr Domizil bezogen und hier hat auch Günter Pinkatschek ein klitzekleines Büro mit einem herrlichen Blick aufs Schloss. Kaum ist er drin verschwunden, pocht es an der Tür. Zwei Mitarbeiter wollen sich frisch aufgeladene Akkus für ihre Funkgeräte holen. Günter Pinkatschek kümmert sich. Das Telefon klingelt. Der Wind hat im Garten des 21. Jahrhunderts die Verkleidungen herunter gepustet. Günter Pinkatschek kümmert sich. Wie ein Komponist dirigiert er sein 15-köpfi ges buntes Handwerkerteam. „Der Morgen beginnt mit Routinearbeiten“, sagt er. „Im Park muss Ordnung geschaffen werden - Stühle richtig hinstellen, Schirme aufspannen.“ Klopf, klopf - die Putzfrau steckt ihre Nase zur Tür herein. Sie habe einer Firma zwei Schlüssel gegeben, damit diese Wasserproben entnehmen konnte und nun braucht sie die beiden wieder.

Günter Pinkatschek kümmert sich - auch um den Rohrbruch im Küchenwagen im Naturgarten, um die verstopfte Toilette, um die Transportfahrten für die Grüne Schule, um den Zaun, den welche beim heimlichen Rüberklettern kaputt gemacht haben. Klopf, klopf – ein Herr vom Bauernhof braucht einen Freischneider. Kein Problem. Als Technikbeauftragter hat Günter Pinkatschek alles – von der Gartenschere bis zum Rasenmäher, von der Leiter bis zum Schraubenschlüssel. Auch der Fuhrpark ist ihm unterstellt. Am liebsten sind ihm die kleinen Elektro-Golfcaddys. „Die sind flexibel und schnell. Werkzeugkiste rauf, zwei Mann rein. Wir tun alles für den reibungslosen Ablauf der Gartenschau, damit Besucher von einer Havarie nichts mitbekommen.“ Von seinen Handwerkern verlangt er hundertprozentige Pünktlichkeit. Zuverlässig müssen sie sein, so wie er es ist. Am liebsten erledigt er alles sofort. Das hat sich herumgesprochen. Weil die Aufgabenbereiche wie Zahnräder ineinander greifen, rufen viele bei ihm an. So ist er zum Mädchen für alles geworden.

Wenn jemand Günter Pinkatschek vor einem Jahr erzählt hätte, was er heute macht, kein Wort hätte er ihm geglaubt. Zuletzt arbeitete der gelernte Automobilmechaniker und Betriebsschlosser in einem Call Center, wo er Anrufern technische Bedienungsanleitungen vertickerte. Weil er neu Fuß fassen wollte, bewarb er sich bei der Buga. Seit 1. Januar gehört er zu den Machern. „Wochen vor der Eröffnung lagen die Nerven bei vielen von uns schon hin und wieder blank“, blickt er zurück. „Aber jetzt sind alle entspannter.“ Unterwegs in den Gärten führt er zahllose Gespräche. Keine Frage, die Buga hat einen glänzenden Start hingelegt. Selbst Schweriner kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Für Günter Pinkatschek ist das die größte Motivation. Es spornt ihn an, dem Druck stand zu halten. In seine eigene Oase im Gartenverein „825 Jahre Schwerin“ in Wüstmark wird er diesen Sommer kaum kommen. „Den Garten muss meine Frau diesmal wohl alleine pfl egen“, sagt er und ein kurzer, sehnsuchtsvoller Blick huscht über sein Gesicht. Doch da rauscht schon wieder das Funkgerät. Jemand meldet sich vom Spielplatz der Atolle am Franzosenweg. Die Seifenblasenmaschine ist leer. Günter Pinkatschek kümmert sich.