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Viel Geduld und Expertise
Angelika Hergt pflegt ihren 1300 Quadratmeter großen Garten bereits seit 20 Jahren
Für Angelika Hergt ist der Garten bereits seit klein auf bekanntes Terrain.
Ob bei ihren Eltern zum Unkraut zupfen oder bei der Oma zum Himbeeren naschen – das grüne Wohnzimmer spielt schon seit sie denken kann, eine Rolle in ihrem Leben. Als sie selbst Mutter wurde, wünschte sie sich diese Erfahrungen auch für ihre eigenen Kinder und bewirtschaftete einige Zeit diverse Schrebergärten. Doch nun gestaltet und pflegt Angelika Hergt mit ihrer Familie bereits seit über 20 Jahren ihren eigenen Garten.
Und der hat es in sich: 1300 Quadratmeter umfasst das Pflanzen- Paradies. Schon häufig wurde ihr die Frage gestellt, wie sie das zeitlich neben ihrer Berufstätigkeit als Latein-Lehrerin schaffe.
„Ich denke, mein Geheimnis ist, dass ich keinen Fernseher besitze und auch nie besessen habe. Die so gewonnene Zeit nutze ich sinnvoller
im Garten“, lacht Hergt. Mit den Jahren habe sie das Zeitmanagement immer weiter optimiert.
Das beginnt bereits bei der Auswahl der richtigen Pflanzen: trockenresistente und für Krankheiten weniger anfällige Arten erleichtern das Gärtnern erheblich. Auch ein geeigneter Standort und
der entsprechende Lichteinfall sind entscheidend, denn fühlen sich die Pflanzen an ihrem Standort wohl, gedeihen sie auch und der Arbeitsaufwand bleibt gering. Bodendecker, wie zum Beispiel Storchschnäbel, verhindern außerdem das Wachsen von Unkraut und sind damit praktische Helfer gegen das lästige Rupfen. Ein weiteres Geheimnis ihres schönen Gartens liegt jedoch auch in Angelika Hergts Leidenschaft zum Gärtnern. „Für mich ist die Gartenarbeit der optimale Ausgleich zu meinem eher stressigen Beruf als Lehrerin. Mit der Gestaltung des Gartens schaffe ich mir meinen eigenen Ort
der Erholung und die leichte körperliche Tätigkeit empfinde ich als entspannend. Ich glaube, wenn man die Arbeit lästig findet, fällt es schwer, einen Garten auf Dauer zu pflegen und zu erhalten“, so Angelika Hergt.
Doch neben der Leidenschaft gehört auch jede Menge Wissen zur Pflege eines Gartens. Vor allem im Winter, wenn der Garten ruht, eignet sie sich mithilfe von Fachbüchern dieses Wissen an und entdeckt dabei immer neue Bereiche, in die sie eintauchen möchte. So zum Beispiel auch bei ihren Lieblingspflanzen, den Rosen. Neben dem Pflanzen und Stecken beschäftigt sie auch der weit zurückreichende
Stammbaum der Rosengewächse.
Vor zehn Jahren begann sie, selbst Rosenstecklinge zu setzen und war von der Vielfalt der Sorten schnell fasziniert. Eine ihrer liebsten Rosensorten ist die „Erinnerung an Brod“. Der Name der Kletterrose stammt von dem Züchter Rudolf Geschwind, der diese besonders winterharte Rosensorte in Erinnerung an die tschechische Stadt Brod gezüchtet hat. Auch die Rose „Ghislaine de Féligonde“ zählt zu ihren liebsten, weil sie besonders pflegeleicht ist „und einen einfach nur von früh bis spät erfreut“. Diese Freude an ihrem Garten möchte Angelika Hergt am Tag der offenen Gartentür mit ihren Besuchern teilen. Dabei geht es ihr besonders um den ökologischen Aspekt. „Ich finde es wichtig, mit vielen Menschen darüber zu sprechen, dass es nicht nötig ist, zum Düngen chemische Mittel zu verwenden.
Verschiedene Jauchen und Kompost funktionieren wunderbarals Dünger und ermöglichen die schadstofffreie Pflege des Gartens. Und die Besucher können sich vor Ort überzeugen, dass trotzdem alles wunderschön wächst und gedeiht“, schmunzelt die dreifache Mutter mit Blick in ihren Garten. Neben dem Aspekt des Düngens möchte Angelika Hergt mit ihrer Teilnahme am Tag der offenen Gartentür noch eine weitere Botschaft vermitteln: Die ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung eines Gartens ermöglicht es den Menschen, der Natur einen Teil zurückzugeben. Bei all den menschengemachten Schadstoffen ist der Garten für sie eine wunderbare Möglichkeit, durch ihre zahlreichen Pflanzen einen eigenen Beitrag zu einer geringeren CO2- Belastung zu leisten.
„Durch die Pflege der Pflanzen arbeiten wir an dem Erhalt einer natürlichen und lebenswerten Umwelt. Und dafür benötigt man keinen riesigen Garten. Bereits eine kleine Ecke mit ein paar wenigen Pflanzen reicht aus, um die Produktion von Sauerstoff und den Verbrauch von CO2 zu unterstützen“. Angelika Hergts Gäste können sich zum Tag der offenen Gartentür am 25. Juni neben einem ökologisch gepflegten und natürlich gestalteten Garten auch auf fachkundigen Austausch freuen. Für die Gartenfreundin sind die Aktionstage eine willkommene Ergänzung zu ihren eigenen Erfahrungen und ihrem selbst angeeigneten Wissen. „Der Erfahrungsaustausch mit anderen Gärtnern hat mich schon so einige Male vor schlechten Erfahrungen bewahrt“, erinnert sich Angelika Hergt. „Nun möchte ich mein Wissen auch weitergeben“. Bei der Frage, ob sie einen ultimativen Gartentipp hätte, dem sie jedem ans Herz legen würde, muss sie lächeln.
„Nicht verzagen, das ist mein ultimativer Tipp! Ein Garten ist nichts Kurzweiliges und nichts Schnelles. Das steht mit unserer sonst so schnelllebigen Zeit stark im Widerspruch und macht den Garten als Ruheort für mich umso kostbarer“.
Laura Piontek
www.natur-im-garten-mv.de