12.12.2025

Leute

Nirgendwo ist man so dicht dran

Interview "Köpfe aus Schwerin" mit Jürgen Groth
Jürgen Groth (71) ist gebürtiger Schweriner und organisiert seit 50 Jahren Veranstaltungen. Seit 2014 managt er das werk3.
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Warum sind Karten fürs werk3 ein gutes Weihnachtsgeschenk?
Zum einen, weil es ein besonderer Ort ist: das kleinste Theater in Schwerin. Das schafft eine ganz besondere Atmosphäre – ebenfalls ein guter Grund. Und drittens haben wir ein Programm, das unglaublich vielfältig ist und von Musik über Kabarett und Comedy bis hin zum Schauspiel eine große Bandbreite abdeckt.

Was sind die Highlights und worauf freust du dich 2026 am meisten?
Was momentan unglaublich gut läuft, ist Gretchen 89ff. Eine Komödie, einfach gut gemacht und jeder, der ein bisschen theateraffin ist, wird dabei großen Spaß haben. Außerdem sind im kommenden Jahr zum Beispiel Philip Richert und Daniel Stickan mit „Private Dancer“ bei uns zu Gast, die gingen in der Theater-Theken-Nacht durch die Decke und ist schon fast ausverkauft.

Wie hat sich das werk3 in den zurückliegenden Jahren entwickelt und worauf bist du stolz?
2014 habe ich das werk3 übernommen, anfangs noch in Kooperation mit dem Mecklenburgischen Staatstheater. Wir haben seitdem bis zu 160 Veranstaltungen im Jahr gemacht. Reinhold Beckmann, Thomas Quasthoff, Günther Fischer, Katharina Thalbach, sie alle waren bei uns zu Gast. Schon jetzt sind mehr als 1200 Karten weg fürs diesjährige „Weihnachten kommt bestimmt“ mit Dirk Audehm und Lemmi Lembcke im Wichernsaal. Das nennen wir dann werk 3 auf Reisen, weil dafür das Theater mit 65 Plätzen wirklich nicht ausreicht. Wir haben eine gute Mischung aus Mainstream und anspruchsvolleren Sachen, das eine ermöglicht es uns, uns die anderen zu leisten. Ich halte es mit Brecht, der hat mal gesagt: „Wir spielen für einen, und der heißt Publikum“. Ich muss die Menschen immer mitnehmen.

Was ist die Herausforderung, ein solches Theater zu betreiben?
Wir sind unsubventioniert, das Publikum finanziert das Theater. In anderen Städten werden solche Einrichtungen unterstützt, in Schwerin nicht.

Du hast mal von der werk3-Familie gesprochen, was zeichnet die aus?
Die werk3-Familie, das sind wir alle, das Publikum und die Künstler. Wenn du einmal hier warst, gehörst du dazu. Es kommt oft vor, dass die Künstler mich anrufen, weil sie die Location lieben und hier auftreten wollen. Und das Publikum liebt die Gemütlichkeit und die Atmosphäre, es gibt keinen Laden in Schwerin, der so direkt ist.

Was sind deine Wünsche fürs kommende Jahr?
Wünsche oder Träume? Ein Traum wäre Bette Midler. Die spielt noch, ich habe sie in New York gesehen. Meine Frau und ich waren zwölf Tage dort und in dieser Zeit in 30 Theatervorstellungen und Konzerten. Das ist unser Lebenselixier. First Arsch sollte noch einmal bei uns auftreten, bevor ich von dieser Erde gehe. Und vor allem wünsche ich mir, dass wir gesund bleiben und genug anbieten, so dass es dem Publikum und den Künstlern bei uns Spaß macht. 

Interview: Katja Haescher