16.08.2024

Leute

Es gibt für jeden das richtige Fahrrad

Interview "Köpfe aus Schwerin" mit Michael Schmidt
Michael Schmidt (49) ist neuer Leiter des CUBE-Stores in Schwerin.
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Was mögen Sie selbst am Radfahren?
Beim Mountainbiking ist es natürlich der Adrenalinkick, wenn es bergab geht, die Jagd nach Zeiten, der Ehrgeiz, bei der Fahrtechnik immer besser zu werden. Ich habe viele Jahre in Österreich gelebt und dort das Radelfahren angefangen. In Österreich ist die Rennrad- und Mountainbike-Szene sehr stark. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es immer mehr Strecken. In meiner Geburtsstadt Parchim, wo ich seit einigen Wochen wieder wohne, hat der städtische Sportverein ebenfalls eine so genannte Downhill-Section. Dennoch fasziniert beim Mountain-Biking nicht nur das Bergab-Fahren, sondern auch das Natur­erlebnis. Und das ist beim Fahrradfahren eigentlich immer so, egal, welches Rad du fährst.

Was zeichnet ein gutes Fahrrad aus?
Wichtig ist immer, folgende Frage zu stellen: Was will ich mit dem Fahrrad machen? Wer nur hin und wieder die zwei Kilometer bis zum Schrebergarten zurücklegen will, kann dafür auch Opas altes Fahrrad nehmen. Wenn ich das Rad aber nutzen möchte, um mich mehr zu bewegen, es für den Arbeitsweg brauche oder für Ausflüge und Touren, dann brauche ich beim Kauf eine fachkundige Beratung. Die Vielfalt der Fahrräder ist so groß, dass bei allen Parametern immer verschiedene Varianten zur Verfügung stehen. Bei CUBE können wir vom Einsteigermodell bis zum Tour-de-France-Siegerrad alles anbieten.

Was ist für Sie das Gute daran, Hobby und Beruf zu verbinden?
Die Verbindung Beruf-Passion schlägt in den meisten Fällen eine Brücke zu den Kunden. Oft ist es weniger eine Beratung, als ein Gespräch unter Leuten, die das gleiche Hobby teilen. Und natürlich ist dieses Wissen auch ein Vorteil, wenn Kunden sich fachlich weniger auskennen und erst wieder aufs Fahrrad steigen wollen. Hier hat Corona viel verändert: Das Fahrrad als Verkehrsmittel und Freizeitgerät ist wieder deutlich populärer geworden.

Wie beurteilen Sie das Fahrradland Mecklenburg-Vorpommern?
Ich war ja nun fast 20 Jahre in Österreich und muss sagen: In MV wird vergleichsweise viel für Fahrradfahrer getan. An den Bundesstraßen gibt es straßenbegleitende Radwege und in Rostock wurde damit begonnen, auf Fahrbahnen Platz für Bike-Lanes zu markieren. Die Situation in Schwerin kann ich derzeit noch nicht beurteilen da ich ja erst seit wenigen Wochen wieder hier lebe. Meinen täglichen Arbeitsweg bestreite ich morgens mit dem Zug, denn Parchim wäre mit dem Rad dann doch etwas weit.

Apropos weit – wie steht es um den Absatz von E-Bikes?
Sehr gut! Man sieht deutlich, dass das Rad wirklich ein urbanes Verkehrsmittel geworden ist, auch in einem Land wie MV mit flacher Topographie.  Elektromobilität ist immer mehr gefragt.Und auch bei den E-Bikes gibt es inzwischen unzählige Varianten, das macht es auch für Jüngere interessant. Das E-Bike erweitert einfach den Radius: Mir hat in Österreich ein Hüttenwirt erzählt, dass er seit dem E-Bike-Boom seine Terrasse schon dreimal erweitern musste. Es seien plötzlich wieder Leute gekommen, die er schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte – das ist doch toll!

Interview: Katja Haescher