20.08.2021

Leute

Der Trend geht zum dritten Kind

Interview mit Günter Tiroux in der Reihe "Köpfe aus Schwerin"
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Welche Aufgaben haben Sie sich als Bürgermeister gestellt?
Bürgernähe, Transparenz, Mitwirkung. Das ist mir wichtig, weil auf uns alle große Herausforderungen zukommen. Die Bevölkerungsstruktur verändert sich, wir erleben gerade einen Generationenwandel. Viele, die hier in den 1990er-Jahren gebaut haben, verkleinern sich und ziehen wieder in die Stadt, junge Familien ziehen dafür nach Pinnow. Gerade die Jüngeren interessieren sich sehr für die Entwicklung der Gemeinde. Die Aufmerksamkeit der Einwohner für Ausschuss- und Gemeindevertretersitzungen ist groß. Wir informieren über eine gemeindeeigene Webseite, über Facebook. Und wir haben auch schon überlegt, ob wir die Sitzungen der Gemeindevertretung perspektivisch online übertragen können. Wichtig ist dafür vernünftiges Internet, da hat es zum Beispiel in Godern noch gehakt. Anfang 2022 sollen alle 2100 Einwohner schnelles Netz haben. Und die Zukunft hält viele weitere Aufgaben bereit, egal, ob es um Energieeffizienz oder die Einrichtung einer Elektrotankstelle geht.

Wie lassen sich kulturelle Events und junge Leute aufs Land locken?
In der zurückliegenden Zeit sind rund 30 junge Familien nach Pinnow gezogen, darüber freue ich mich natürlich sehr. Und der Trend geht eindeutig zum dritten Kind! Wir sind ein familienfreundliches Dorf, das sich in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten gut entwickelt hat; mein Vorgänger hat hier gute Arbeit geleistet. Es gibt viele aktive Vereine und regelmäßig stattfindende Veranstaltungen wie die Irish Night, die schon Kultstatus hat – auch wenn sie in diesem Jahr wieder verschoben werden musste. Ideengeber und Veranstalter mit Unterstützung der Gemeinde ist Tom Ogilvie, der nicht nur unser Pastor, sondern auch aktiver Feuerwehrmann ist.

Was schätzen Sie besonders an der Pinnower Dorfgemeinschaft?
Das Schönste für mich ist die Vernetzung untereinander, da laufen die Fäden kreuz und quer. Dazu kommt das vielfältige Engagement – sei es in der Feuerwehr oder im Kultur- und Heimatverein, der zu zahlreichen Veranstaltungen einlädt. Wir haben einen Sportverein mit 200 Mitgliedern, Malkreise, einen eigenen Weihnachtsmarkt … Ich selbst wohne seit 1992 in Pinnow und fühle mich hier sehr wohl.

Wenn Sie einen Wunsch für die Gemeinde frei hätten – wie würde er lauten?
Dass wir von der Landesregierung auch in Zukunft ausreichend finanziell ausgestattet werden. Die Gemeinde hat einen ausgeglichenen Haushalt, aber wir sind natürlich bei vielen Projekten auf Fördermittel angewiesen.
Ein aktuelles Projekt, das wir ohne Fördermittel verwirklichen, ist der Bau der Brücke zwischen Pinnow und Godern, der am 6. September beginnt und vor Weihnachten abgeschlossen sein soll. Und für dieses Vorhaben  wünsche ich mir natürlich, dass die Brücke mindes­tens 100 Jahre hält.

Der Legende nach soll das Petermännchen ja unter dem Petersberg in Pinnow eine Werkstatt haben. Wann haben Sie es zum letzten Mal gesehen?
Das weiß ich ganz genau: am 13. Juni bei der Verabschiedung meines Vorgängers Andreas Zapf. Und nicht zuletzt führt die Gemeinde ja auch ein eigenes Wappen, in dem das Petermännchen ebenfalls zu sehen ist.

Interview: Katja Haescher