15.11.2019

Leute

Als Vermittler zur Verfügung stehen

Interview mit Dr. Hansjörg Schmutzler in der Reihe "Köpfe aus Schwerin"
Dr. Hansjörg Schmutzler, 68 Jahre Beauftragter für jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern und gegen Antisemitismus
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Welche Verbindung hatten Sie zum jüdischen Leben in unserem Land vor Ihrer Ernennung zum Beauftragten für jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern und gegen Antisemitismus?
Ich bin dem jüdischen Leben seit Jahren verbunden. Seit 1998 bin ich Mitglied der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung. Als Abteilungsleiter im Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern war mir seit Frühjahr 2015 bis zu meinem Eintritt in den Ruhestand Ende 2016 das Referat Kirchenangelegenheiten und Angelegenheiten der religiösen Gemeinschaften zugeordnet.
 
Wie möchten Sie Ihr Amt ausfüllen, wo setzen Sie Prioritäten?
Als Ansprechpartner für jüdische Menschen, jüdische Gemeinden, Gruppen sowie Bürgerinnen und Bürger. So habe ich bereits Gespräche mit dem Landesrabbiner Herrn Kadnykov, dem Vorsitzenden des Landesverbandes Herrn Bunimov und der Jüdischen Gemeinde in Rostock Herrn Rosov aufgenommen und werde diese intensiv weiterführen und vor Ort zu den Jüdischen Gemeinden gehen. Nach einer Bestandsaufnahme möchte ich Maßnahmen anregen, die das jüdische Leben in Mecklenburg-Vorpommern würdigen, unterstützen und fördern und für die Bekämpfung des Antisemitismus den unterschiedlichen Akteuren als Vermittler zur Verfügung stehen.
 
Haben wir aus Ihrer Sicht in Mecklenburg-Vorpommern eigentlich ein Problem mit Antisemitismus?
Der Antisemitismus ist immer – immer noch – auch in Deutschland da. In unterschiedlichen Formen ist leider wieder spürbarer und sichtbarer geworden. Dem Antisemitismus dürfen wir an keiner Stelle Raum lassen. Die Würde des Menschen und die Freiheit der Menschen, ihre Religion – sicher – auszuüben, gilt es auch in unserem Land  zu bewahren.
 
Inwieweit arbeiten Sie mit dem Antisemitismus-Bundesbeauftragten Felix Klein und Ihren Kollegen aus den anderen Ländern zusammen?
Mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus
Dr. Felix Klein und den Beauftragten der anderen Länder werde ich mich sowohl im Rahmen der  Bund-Länder-Konferenzen als auch darüber hinaus austauschen und mit ihnen zusammenarbeiten.
 
Was mögen Sie ganz allgemein an Mecklenburg-Vorpommern, und was müsste sich künftig ändern?
Ich mag seine Menschen, Städte und Landschaften. Und ich wünsche mir, dass die Menschen im und für das Land noch nicht gelöste oder zukünftig zu lösende Aufgabenstellungen wie bisher optimistisch, offen und tolerant anpacken.Interview: S. Krieg