18.03.2013

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Die einhundert Jahre alte Erfrischung

Weltwasserjahr 2013: Schweriner Wasser wird täglich überwacht und ist von bester Qualität
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Wasserkocher drunter, Hahn aufdrehen, laufen lassen – die allmorgendliche Routine vor der ersten Tasse Kaffee oder Tee ist für aktuell 780 Millionen Menschen auf der Erde ein schöner Traum: Nach Aussage der Vereinten Nationen (UN) hat mehr als ein Zehntel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das ist im Gegensatz zu früheren Zahlen ein erster Erfolg. Um aber die internationale Zusammenarbeit für die Anbindung aller Menschen an die Wasserversorgung weiter zu befördern, hat die UN-Organisation das Jahr 2013 zum Weltwasserjahr erklärt. Und nicht nur am Tag des Wassers, der seit 20 Jahren am 22. März begangen wird, sondern an weiteren 364 steht damit der Schutz des wertvollsten Lebensmittels ganz oben auf der öffentlichen Tagesordnung. Auch in Europa bleibt das eine Herausforderung: Was zum Beispiel Großbetriebe der Agrar-Wirtschaft auf die Felder sprengen, hat maßgeblichen Einfluss auf die Qualität des Grundwassers – ein Thema für alle Verbraucher, auch wenn die Schweriner noch weit davon entfernt sind, sich um ihr Wasser Sorgen machen zu müssen. „Die Trinkwasserbrunnen, aus denen sich die Versorgung der Stadt und des Umlandes speist, gehen in eine Tiefe von 80 Meter“, erklärt Fachlaborleiter Roland Schmal. „Das ist verglichen mit anderen sehr tief. Dieses Grundwasser hat etwa 100 Jahre gebraucht, dort anzukommen.“
Aus dem Hahn läuft heute, was Anfang des 20. Jahrhunderts und damit in unserer Region deutlich vor der Zeit der großen Industriestätten in den Boden versickert ist, weiß der Diplom-Chemiker aus dem Labor des Aqua Service Schwerin (AQS). Hier wird das Schweriner Wasser auf all seine Bestandteile analysiert.
Laut der Wasserver- und Abwasser-entsorgungsgesellschaft (WAG), die als kommunales Unternehmen mit privater Beteiligung für das Trinkwasser der Stadt zuständig ist, verbraucht jeder Schweriner durchschnittlich 95 Liter pro Tag – ein sparsamer Wert angesichts von deutschlandweit 130 Litern. „Davon fallen etwas mehr als ein Drittel für das Duschen oder Baden an, ein Drittel für die Toilette, ein Drittel für Sonstiges, wie Spülmaschine oder Gartenwasser“, sagt WAG-Geschäftsführer Axel Krause. „Nur 5 Prozent verbrauchen wir zum Kochen oder Trinken.“
Erstaunlich wird diese Zahl vor dem Hintergrund, dass unser Leitungswasser den Vergleich mit dem Trinkwasser aus dem Supermarkt in keinster Weise scheuen muss: Es schmeckt immer, es hat stets eine angenehme Temperatur, die Inhaltsstoffe sind dem eines Flaschenwassers ebenbürtig. Neben den sogenannten Mengenelementen, wie Calcium, Magnesium, Kalium, Natrium, die Salze Nitrat oder Phosphor, deren Bedeutung für den menschlichen Organismus allgemein bekannt ist, sind im Trinkwasser viele essentielle Spurenelemente versammelt. Ihnen wird ein Anteil im Körper von weniger als 50 mg/kg zugeschrieben. Die Verbindungen der Elemente Calcium und Magnesium zum Beispiel sind Mineralien, die der menschliche Körper täglich zum Aufbau und Erhalt seiner Knochensubstanz benötigt. Spurenelemente, etwa Eisen, Kupfer und Zink, sind lebenswichtige Elemente, die der Mensch für den reibungslosen Ablauf seiner Stoffwechselvorgänge benötigt.

Die Zusammensetzung des Wassers zu kontrollieren, ist die tägliche Aufgabe der Labormitarbeiter im AQS. „Wir prüfen täglich auf Eisen und Mangan, weil unser Trinkwasser  sehr eisen- und manganhaltig ist. Diese Elemente werden in den Wasserwerken Mühlenscharrn und Pinnow über Filter reduziert.“
Alle weiteren Prüfungen, bakteriologische ebenso wie chemische, sind laut Trinkwasserverordnung in festen Intervallen je nach Abgabemenge des Wasserwerks vorgesehen. „Wir untersuchen aber nicht nur das Trinkwasser, wie es geliefert wird“, fügt Roland Schmal hinzu, „sondern auch: Was kommt mit dem Abwasser in der Kläranlage an und wie kommt es am Ende aus der Kläranlage wieder raus.“ Die Qualität des Klärschlamms zum Beispiel ist entscheidend dafür, ob er noch gewinnbringend als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann – über den Schutz des Bodens und des Grundwassers schließt sich der Kreis. „Trinkwasser wird von jedem Einwohner genutzt, es ist das am besten überwachte Lebensmittel“, fasst der Chemiker zusammen. Er erinnere sich an einen Trinkwassertest in einer Zeitschrift, so Schmal, aus dem das Schweriner Trinkwasser deutschlandweit als eines der beiden erstplatzierten hervorgegangen wäre. „Wir haben keinerlei Schadstoffe in unserem Wasser, es werden keine Zusatzstoffe zugegeben, es ist geruchsneutral, hat einen ausgezeichneten Geschmack und ist
ein gutes Mineralwasser. Die tiefen Brunnen sind ein unschlagbarer Vorteil gegenüber anderen Regionen, wo oberflächennahes Wasser erst aufbereitet werden muss, um eine Standard-Qualität zu erreichen“, sagt er.

Die Wasserhärte spielt eine weitere entscheidende Rolle: Calcium- und Magnesium-Salze, beide für die Härte des Schweriner Wassers mit verantwortlich, sind gesunde Bestandteile. Bei der Enthärtung werden sie und weitere Mineralstoffe herausgefiltert – gut für die Waschmaschine, schlecht fürs Getränk.
Dass sich am Zustand des Schweriner Trinkwassers in absehbarer Zeit etwas ändern wird, steht nicht zu befürchten. Auch zu der im Land verbreiteten Sorge, die Trinkwasserversorgung könne mit der geplanten neuen EU-Richtlinie zur Konzessionsvergabe in falsche Hände geraten, haben Fachleute unterschiedliche Meinungen: Die einen fordern, die Trinkwasserversorgung müsse aus dem Katalog der Dienstleistungen, um deren Konzessionen es geht, herausgelöst werden, um Qualität und Verfügbarkeit des Trinkwassers nicht zu gefährden. Die Hoheit der Kommunen dürfe in diesem Bereich nicht in Frage gestellt werden. Andere sehen der möglichen Umstrukturierung der Wasserversorgung gelassen entgegen: Die strengen Gesetze in Deutschland würden das Trinkwasser ausreichend schützen, ähnliche Ängste um die Sicherheit der Energieversorgung hätten sich nach der Liberalisierung des Strom-Marktes vor ein paar Jahren schnell in Luft aufgelöst.

Wasser fließt seit 1890

In Schwerin gibt es seit 1890 eine öffentliche Wasserversorgung. Damals wurden für etwa 40.000 Einwohner rund
4.000 m3 am Tag geliefert. Ende 1892 waren bereits 91 Prozent aller Haushalte an das Wassernetz angeschlossen, dafür waren 2,8 km Rohre verlegt worden. Heute sind es 360 km Rohrleitungen.
Die beiden Schweriner Wasserwerke haben heute eine Kapazität zur Aufbereitung von 30.000 m3 Trinkwasser pro Tag. Etwa die Hälfte davon wird zur Zeit benötigt.
Dem demografischen Wandel, der auch einen Rückgang des Wasserverbrauchs zur Folge hat, ist der Wasserversorger bereits mit Rückbau und Sanierung des Rohrnetzes begegnet. In den letzten zehn Jahren wurden etwa 17 Millionen Euro investiert.

Auszug aus der aktuellen Wasseranalyse des
Schweriner Trinkwassers (in mg/l) *


Calcium    86,8 (P)    95,2 (M)
Magnesium    6,05    9,56
Natrium    15,8    27,5
Fluorid    0,18    0,24
Eisen    < 0,02    < 0,02
Arsen    < 0,002    < 0,002
Uran    < 0,0005    < 0,0005

* P = Pinnow, M = Mühlenscharrn
Quelle: WAG, Zahlen Januar 2013

Zu hause Qualität sichern

Ins Haus kommt das Schweriner Wasser in einwandfreier Qualität. Dann hat es der Verbraucher in der Hand, diesen Bestzustand zu bewahren:

„Lassen Sie Arbeiten an den Installationen nur von Fachleuten ausführen“, empfiehlt WAG-Geschäftsführer Axel Krause. „Achten Sie außerdem darauf, dass nur zugelassene, normgerechte Teile verwendet werden.“ Es sind von nicht zu Ende gedachten Eigenleistungen schon etliche häusliche Wasserkreisläufe verunreinigt worden… Darüber hinaus gilt es, die Installationsmaterialien auf die eigenen baulichen Gegebenheiten abzustimmen: Kupferrohr zum Beispiel ist nicht für alle Wasser-Arten geeignet und kann bei falschem Einsatz das Trinkwasser verunreinigen. Die letzten in Schwerin noch vorhandenen Blei-Hausanschlüsse will der Versorger bis Ende des Jahres ausgetauscht haben. Ein geprüfter Installateur weiß in Materialfragen Rat. Wird ein Trinkwasseranschluss nur selten genutzt, sollte man ihn regelmäßig spülen, um mögliche Ablagerungen nicht mit zu trinken.