11.09.2012

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Das Glück auf vier Pfoten

Tierische Mitbewohner unterschiedlichster Art leben in den Schweriner Haushalten
Beste Freunde: Michael Peka und Ole
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Wenn Michael Peka nach Hause kommt, steht Ole schon am Zaun. Es ist egal, welcher Tag gerade ist, was für ein Wetter, ob Morgen, Abend oder Nacht: Ole freut sich und das wird sich nicht ändern, so lange er lebt. „Das liebe ich an meinem Hund“, sagt sein Herrchen, „er heißt mich willkommen, baut mich auf, wenn ich geschafft bin von der Arbeit.“ Michael Peka war immer ein Hundefreund. Nach dem Tod seines langjährigen Dackels stand für ihn bald fest: Ein neuer muss sein. Dass es ein Boxer wurde, verdankt er seiner Freundin. Doch die „treudoofe Seele“ des Hundes, wie er sie nennt, hatte er schnell in sein Herz geschlossen. Genau wie die sechs Welpen, die Ole seiner Menschenfamilie zuletzt bescherte. Fünf freundliche Boxermädchen und ein -junge suchen jetzt ein neues Zuhause. „Ein Hund ist ein Begleiter fürs Leben“, sagt Michael Peka. Dieser enge Zusammenhalt, der zählt, verlangt aber auch feste Regeln. Ole hat zwar keine Hundeschule besucht, sein Herrchen erzog ihn jedoch nach bewährten Maßstäben. „Wir wohnen nah an der Straße, da muss er schon gut gehorchen.“

Gäste mit Charakter

Gehorchen? Davon haben die Bewohner in der Katzenpension von Renate Musial bestimmt schon einmal gehört. Dass sie Anweisungen befolgen, darf man trotzdem nicht erwarten. „Hunde haben Besitzer, Katzen haben Personal“, zitiert die Pensionswirtin bekannte geflügelte Worte. 2792 Hunde sind in Schwerin gemeldet; alle anderen Haustiere lassen sich mangels steuerlicher Erfassung nicht zählen. Die Katze ist noch vor dem Hund das beliebteste Haustier der Deutschen. „Katzen sind in der Haltung recht pflegeleicht, aber eben auch anspruchsvoll und eigensinnig in ihrer Art“, sagt sie. Das gefalle ihr an den Schnurrhaar-Trägern, dass sie sich von den Menschen nicht verbiegen lassen. Obwohl die 60-Jährige sich selbst gar nicht als ausgesprochene Katzenliebhaberin bezeichnen würde, denn bei Musials in Klein Rogahn sind auch andere Tiere zu Hause. Ihre Idee, anderer Leute Vierbeiner, egal welcher Art, zeitweise bei sich aufzunehmen, scheiterte allerdings an Aufwand und Platzbedarf.
Übrig blieben die Katzen, die sich hier nun seit 15 Jahren über ansprechende Räume und Zuwendung freuen dürfen. In der Ferienzeit herrscht naturgemäß Hochbetrieb; Stammgäste reisen sogar aus entfernten Großstädten an. Auch die Gäste Purzel (oben auf dem Foto), Olli, Nero, AC und DC fühlen sich hier pudel- oder besser: stubentigerwohl. „Manche“, sagt die Gastgeberin, „wollen gar nicht wieder nach Hause.“ Mit den Tieren, die bei Claudia Prause leben, würden sich die Bewohner der Katzenpension ganz bestimmt gern mal zum „Spielen“ treffen. Auch sie wohnt im Schweriner Umland – in der Stadt ist selten Platz für ein exotisches Tier-Hobby. „Gerbile“ heißen ihre Mäuse, die „Mongolische Wüstenrennmaus“ ist
den meisten geläufiger. Und die junge Frau ist nicht nur Mäusebesitzerin, sie züchtet die possierlichen Tierchen seit Jahren nach den Standards einer gut vernetzte Züchtergemeinschaft. „Seinen Hund kauft man von einem vertrauenswürdigen Züchter, warum gilt das nicht für kleine Tiere?“, sagt sie mit Blick auf die gängige Praxis, dass gerade kleine Haustiere oft gekauft werden, ohne dass sich künftige Besitzer Gedanken über deren Herkunft und Gesundheit machen. 20 Tiere unterschiedlicher Färbung sind zurzeit bei der 19-Jährigen zu Hause, alle tragen typisch mongolische Namen. Durch artgerechte Züchtung kann Claudia Prause typische Erbkrankheiten der Mäuse, wie zum Beispiel Epilepsie, ausschließen. Dann und wann gelingen sogar echte Neu-Mutationen, wie die der Maus mit den kleinen Ohren (Mitte links im Bild). „Verantwortungsvolle Tierhalter halten sie nur paarweise“, weiß die Züchterin um die sozialen Bedürfnisse der kleinen Renner. Deshalb werden die Tiere von ihr auch nur zu zweit abgegeben. „Sie machen nicht viel Arbeit“, sagt sie, „und es macht einfach große Freude, sie zu beobachten.“

Freunde hinter Glas

Viel mehr als zugucken ist auch bei den Tieren nicht drin, um die  sich Bodo Schäfers Alltag dreht. Der passionierte Aquaristiker hat im Jahr 2000 sein Hobby zum Beruf gemacht, seitdem ist sein Geschäft auf der Krösnitz die erste Adresse für alle Fisch-Freunde. „Der größte Fehler ist“, meint er, „dass die Menschen sich Fische als bloße Dekoration anschaffen – es sind aber Tiere wie andere auch.“ Pflege brauchen sie, regelmäßige. Dazu gehören sauberes Wasser, das richtige Futter und vor allem ausreichend Platz. Das kleine Aquarium mit bunten Winzlingen will ebenso fachmännisch bewirtschaftet sein wie der größere Teich mit den wertvollen Kois, sonst ist es mit der schillernden Pracht schnell vorbei.
Bei Bodo Schäfer tummeln sich in mehr als 100.000 Liter Teich- und Aquarienwasser etwa 500 Arten. Da sollte es doch möglich sein, einen Fisch zu finden, dem die eigenen räumlichen Verhältnisse angemessen sind. Die gläsernen Behausungen in Dr. Siegfried Mildners Keller zum Beispiel würden sehr, sehr vielen Fischen Platz bieten – wären sie nicht Terrarien. Hier leben acht Boa constrictor imperialis und -occidentalis. Erstaunlich weich sind sie und friedlich. Als sogenannte Lauerjäger verbringen sie die meiste Zeit mit dem Warten auf eine günstige Gelegenheit. Beim Beobachten des langsamen Schlangenlebens im tropisch temperierten Untergeschoss seines Hauses findet der Allgemeinmediziner nach einem hektischen Tag seinen Ausgleich. Die dämmerungsaktiven Tiere haben in der Hobby-Zucht seit Ende der 1990er-Jahre bereits 247 Nachkommen zur Welt gebracht. Die aktuelle Schlangenmutter Bea (Foto) wiegt 20 kg bei einer Länge von 2,30 m. „Ausgewachsen sind die Tiere aber nie“, weiß Mildner. Mit einer Mahlzeit kommen sie Wochen über die Runden, was dem Besitzer relativ viel Freiheit lässt. „Dafür werden sie aber mehrere Jahrzehnte alt“, fügt er hinzu. Eine seiner Töchter habe einmal angemerkt, die  Tiere müssten später mit ins Altersheim ziehen. Und dann sind da ja noch die Karpfen und der Hecht aus dem Gartenteich – und die
Piranhas! Aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Fotos: Hultrzsch, privat