16.09.2022

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27. Schweriner Literaturtage

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Ein fest des Lesens
27. Schweriner Literaturtage starten am 12. Oktober in der Stadtbibliothek

Der Schriftsteller und Philosoph Cicero brachte es auf den Punkt: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele. Viel Seelennahrung gibt es, wenn am 12. Oktober die 27. Schweriner Literaturtage starten. Alle, die gern Bücher verschlingen, sind hier richtig: In einem spannenden Herbst voller Lesungen und Begegnungen, Veranstaltungen und Diskussionen rund um Literatur der Gegenwart.
Neben anspruchsvoller Unterhaltung und Spannung werden politische Literatur ebenso wie Lyrik vertreten sein, der große Roman und genreübergreifende Formate wie musikalische Lesungen. Zu den eingeladenen Autoren zählen Debütanten ebenso wie renommierte Schriftsteller. Auch Kinder- und Jugendliteratur steht auf dem Programm.
Mit ihrem Roman „Die Diplomatin“ wird Lucy Fricke am 12. Oktober um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek die Literaturtage eröffnen. Sie erzählt darin die Geschichte der deutschen Botschafterin Andermann, einer Frau um die 50. Sie ist im aufgeheizten Istanbul im Einsatz, stößt dort an die Grenzen von Rechtsstaatlichkeit und europäischer Idee und verliert Stück für Stück den Glauben an die Diplomatie und die dafür wichtigste Eigenschaft, die Geduld. Für die detailliert recherchierte Geschichte zum Dilemma zwischen Repräsentation und Moral auf dem diplomatischen Parkett hat Fricke mit zahlreichen Diplomaten gesprochen. Das Buch
ist aktueller denn je – und ein gutes Beispiel für den Beitrag, den Literatur im gesellschaftlichen Diskurs leistet.
Zu diesem Diskurs werden die Schweriner Literaturtage wie in jedem Jahr beitragen. Dafür haben sich großartige Gäste angekündigt. Zu ihnen gehört zum Beispiel Dörte Hansen, die am 14. Oktober um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek ihr Ende September erscheinendes Buch „Zur See“ vorstellen wird. Mit „Altes Land“ und „Mittagsstunde“ hat sie sich bereits in die Herzen einer großen Leserschaft geschrieben und bewiesen, dass sie eine aufmerksame Beobachterin kleiner Veränderungen ist, aus denen große werden können. In ihrem aktuellen Buch geht es um die Familie Sander, die in einem von zwei Dörfern auf einer kleinen Nordseeinsel lebt. Der älteste Sohn hat sein Kapitänspatent verloren. Er ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske pflegt im Seniorenheim Seeleute und Witwen und fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das
Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht ... Dörte Hansen erzählt in dem Roman vom Wandel einer
Inselwelt, aber auch von Aufbruch und Befreiung.
Ans Meer zieht es diesmal auch Heinz Strunk. Der Bestseller-Autor ist bei den Literaturtagen mit dem Roman „Ein Sommer in Niendorf“ dabei, der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises steht. Termin: 20. Oktober um 20 Uhr im Konzertfoyer des Mecklenburgischen Staatstheaters.
Einen spannenden Abend verspricht auch Daniel Schulz: Mit dem Roman „Wir waren wie Brüder“ reist der 1979 in Brandenburg geborene Autor zurück in dieunmittelbare Nachwendezeit und wirft einen Blick auf die oft banalen Ursprünge von Rassismus und rechter Gewalt. Termin der Lesung ist der 15. Oktober um 19.30 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus in der Puschkinstraße.
Die Autorin Helga Bürster ist am 13. Oktober um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek zu Gast – mit ihrem Buch „Eine andere Zeit“. Darin geht es um die Schwestern Enne und Suse, die in den 1970er-Jahren in einem abgelegenen Dorf in Vorpommern aufwachsen. Suse ist oft krank und Enne muss zurückstecken, weil die Sorge und Zuwendung der Eltern vor allem Suse gilt. Als 1989 Ungarn die Grenzen öffnet, nutzt Suse die Chance und verschwindet in den Westen. Sie lässt nie wieder von sich hören. Es ist eine Geschichte vom Verschwinden und vom Bleiben, von Identität und Identitätsverlust. Dem Thema Identität widmet sich auch Laura Cwiertnia mit ihrem Debütroman „Auf der Straße heißen wir anders“. Es geht um Karla, deren Großmutter in den 1960er-Jahren als Gastarbeiterin aus Istanbul nach Deutschland kam und um die armenischen Wurzeln der Familie, über die nie gesprochen wurde. Als Karlas Großmutter stirbt, taucht der Name einer Frau samt einer Adresse in Armenien auf. Karla gelingt es,
ihren Vater zu einer gemeinsamen Reise zu überreden – in eine Heimat, die beide noch nie betreten haben. Der Roman erzählt davon, wie es sich anfühlt, am Rand einer Gesellschaft zu stehen und davon, wie es ist, keine Geschichte zu haben, die man mit anderen teilen kann.
Termin der Lesung: 19. Oktober um 19 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus. Das vollständige Programm ist unter www.schwerin.de/literaturtage verfügbar.
Karten zum günstigen Vorverkaufspreis gibt es schon jetzt in der Tourist-Information am Markt in Schwerin. Verschiedene Leseorte machen die Literaturtage in der ganzen Stadt erlebbar. Zu ihnen gehören neben der Stadtbibliothek und dem Schleswig-Holstein-Haus das Mecklenburgische Staatstheater, die Räume des Kunstvereins im
E-Werk und das Planetarium der Sternwarte. Die Literaturtage enden am 5. November.
www.schwerin.de/literaturtage